MukTi/one: Die GUI

Die Benutzermaske, das User Interface, dat GUI – Graphical User Interface. Irgendwie muss es aussehen und irgendwie wuchs sie mit der Produktentwicklung ;-)

Am Anfang dachte ich über eine Darstellung der Tide mit LEDs nach, wer schon mal in Leherheide in Bremerhaven weiss, was ich meine: Eina Anzeige bei der mehr LEDs leuchten, wenn mehr Wasser da ist ;-). Zwischenzeitlich (und ür die Zukunft noch nicht ganz vergessen) war ich auch bei Anzeige mit tatsächlichem Wasser, dies birgt aber noch ganz andere Herausforderungen und passt auch nicht ganz zu einem Lautsprecher. Schnell landete ich bei einem Display und einem Joystick als Eingabemedium. Die Kauflust neuer Komponenten brachte mich dann zu einem etwas größerem Touchdisplay und so wurde alles entsprechend migriert, alles GUI gebastelte weggeschmissen und eine Oberfläche für das Touchdisplay entwickelt.

Zwischenzeitlich war ich versucht vorgefertigte Libraries einzusetzen, verwarf das Ganze aber schnell wieder, da das Einlesen in die komplexen – für alle Zwecke vorgesehenen – Libraries viel länger dauerte als ein kleines Menü und Eingabemasken selber zu programmieren. Außerem wollte ich ja spielen und frickeln, also ran und Uhrzeiteinstellungsmenü & Hochwasseralarm Einstellung inklusive Menü selbst entwickelt.

Dazu entstanden Textmasken für Fehelermeldungen und ganz besonders die Bildschirme die einfach nur beim ersten Mal einschalten angezeigt werden. Manchmal viel Aufwand die Elemente auf dem Display richtig zu positionieren (denn dazu muss immer wieder die Software kompiliert & auf die Hardware geladen werden) und das für wenige Sekunden Lebenszeit ;-)

Und man bedenke: Es ist nicht so, wie die Meissten vom PC kennen – ich drücke die Backspace Taste und der alte Text verschwindet einfach und ich kann meinen neuen text tippern. Alles muss manuell programmiert werden, von Bildschirmleeeren hin zu jedem Pixel und den Schriftarten. Um das Seemannsbrautlogo anzuzeigen muss man sich mit dem BMP Format beschäftigen und auch wenn man vieles zusammensuchen kann – um Beschäftigung mit dem Thema kommt man nicht rum. Zwischendurch grafische Anpassungen der Logos und was sonst alles so anfällt.

Am Ende hab ich eine GUI die mir bis auf das „Einstigsmenü“ sehr gefällt. Der Hochwasseralarm ist mein „Stolz“, der ist echt fein und funktioniert ganz passabel und ist schon durch die ersten Dauertests durch. man mag gar nicht glauben, was beim bedienen für grafische Sinderfälle auftreten können, die bei einem konzentrierten Einzeltest gar nicht zum Vorschein kommen. Hier noch ein stehenbleibendes Pixel und da noch ein Problem mit der Tastenreaktion.

Viel Aufwand und viel Spass! Für Zukunftsexperimente fühlte ich mich dennoch genötigt mal neue Hardware zu bestellen: Ein Display mit eingebauter GUI, die man über eine Software layouten kann – diese wird dann vom Arduino einfach nur noch aufgerufen und man muss für die GUI nix programmieren. Bestimmt gefällt mir die GUI dann nicht und ich bastel doch wieder selber rum … ;-)

 

MukTi/one: Es geht los.

Bis zur ersten Tide gab es einiges zu tun. Klar ich bastelte schon zwei Winter immer mal wieder mit Arduino & Co rum, aber der Großteil meiner Konzentration im Leben verwende ich dann doch für andere Dinge. So war jeder Schritt ein neuer Schritt. Wenigstens wusste ich schon, wo ich gucken muss, hatte das Grundprinzip verstanden und mag in meinem leben ja eh eher awk & sed anstatt irgend ein grafisches Tool. Aus diesem Grund bekam ich es dann Schritt für Schritt hin.

Neben Displaysteuerung und Eingabeverarbeitung vom Joystick ging es daran mit der SD Karte umzugehen und von dort aus Daten einzulesen. Designvorgabe war ja: Kein Internetaschluss. Der MukTi/one muss sein Wissen intus haben. Darüber hinaus mussten natürlich auch Tidendaten her! Das ist das schwierigste von Allem wie ich schon bei der Titenanzeige auf padingbuettel.de lernen durfte.

Alle Quellen halten lang vorrausberechnete Daten irgendwie unter Verschluss. Beim BSH kosten sie Geld und sowieso – zwei oder drei Tage im Voraus ist kein Problem. Fuer Jahre im Voraus habe ich nur eine brauchbare Quelle gefunden: http://gezeiten-kalender.de:9099/locations/3292.html und mir hierfuer mit meinem geliebten awk & sed ;-) ein paar Skripte gebastelt um die Daten in lesbare Form zu bekommen. Hierzu half mir meine Vorarbeit bez. padingbuettel.de und ich musste nur noch anpassen, anstatt neu zu entwickeln. Ich benutze überigens nicht die exakten Zeiten, sondrern habe die Daten an die tatsächliche Tide vor Padingbüttel angepasst.

Schnell wurde klar, dass es Performancethemen gibt: Mal eben ein Jahr Tidendaten von SD durchzusuchen um die nächste Tide zu finden kommt nicht in Frage, das dauert Minuten. Alle Daten mussten also in Monatsscheiben gepackt werden und warfen gleich das nächste Thema auf: Monats und auch Jahreswechsel. Mit meinem eingeschränkten Verständnis fand ich nach viel Gebastel wirklich eine Methode die nächste Tide zu bestimmen. Sicherlich nicht die eleganteste, aber die perfekteste: Nämlich meine.

Dazu kamen dann Themen rund um die Sommerzeit – wann ist die denn bitte immer im Jahr? Tidendaten sind in UTC verfügbar, nicht in lokaler Zeit … aber hey: „Check! Tidendata“.

Beim two werde ich einiges optimieren, doch auch der one weiss nun bis 2036 über Tiden und 2031 über die Sommerzeit bescheid. Ohne Netz und doppelten Boden, geht doch.

 

MukTi/one: Was das nu schon wieder?

Min Froo, die Seemannsbraut wünschte sich für die Schiffsbrücke einen Bluetoothlautsprecher. Zwar hört sie gerne Hans Albers von Schallplatte, doch darf es manchmal auch etwas moderneres vom Smartphone sein was da in ihre Ohren dueddelt.

Etwas Teures wollte sie nicht koofen, gegen was Billiges war ich. Ich muss den „Klang“ ja auch ertragen, wenn ich denn die Brücke mal betrete. Also, wie man so schön sagt: „Tschällänge Äkzäptäät (Challenge accepted)“.

Mein Hirn machte sich also ran zu überlegen welche Features eine solche Kiste denn haben muss: Tide! Es muss die Tide anzeigen können, da Kuddel und die Seemannsbraut immer zu Hochwasser loszuckeln. Und unsere einzige Tidenuhr hängt im Wohnzimmer – ist ja auch unpraktisch, dort immer hinlaufen zu müssen. Die Kiste muß also eine Tidenanzeige haben.

Und nein, WLAN bekommt sie nicht. Ich hab eine Abneigung dagegen jedes kleine Kistchen mit Netzanbindung zu versorgen – das muss auch ohne gehen dachte ich mir. Gesagt getan: Mukke & Tide – MukTi/one. Eine Herausforderung in diversen Akten:

  • HW Basteile auf Basis Arduino
  • Unterschiedliche Eingabemedien bis hin zum TFT
  • Programmierung des ganzen Geraffels
  • Gehäusebau und Lautsprecherdesign
  • Spachteln & Lackieren
  • Bluetoothkomponenten (was eine Farce!)
  • Audioverstärker, Abschirmung & Stromversorgung
  • Designdenke: Featurereduzierung
  • Produktdenke: Fertig werden, Verzicht dafür
  • Verpackung / „Auspack und Inbetriebnahme-Erlebnis“
  • Webseite & Dokumentation

Zur Verwirklichung reichten meine bisherigen Kenntnisse in verschiedenen Bereichen nicht aus, also eine gute Gelegenheit viel Neues auszuprobieren, denn ich wollte ein „Produkt“, nicht eine Bastelei, die auf halber Strecke verreckt, wie meine Plattenwaschmaschine ;-)

Es war nicht einfach, aber lest selber in den nächsten Artikeln wie es lief und was dabei herausgekommen ist – und dazu natürlich: http://www.muktione.de (wie sollte es anders sein ;-)

Alles in allem: Ich bin zufrieden. Es ist etwas draus geworden und es bleibt Luft nach oben für den two. Das Ding funktioniert und man kann es sich hinstellen und der Krach ist meines Erachtens auch zu ertragen – ich freu mich drauf die Brücke zu betreten ;-) Dazu hoffentlich eine Freude für die Seemmansbraut der ich nur für die Herausforderungen danken kann! Zwei Monate Basteln, Mokeln & Fuschen. Hat Spass gemacht.

Und warum? Weil es geht.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH
ZUM GEBURTSTAG MIN FROO!

 

Brücke E09: Außenarbeiten

Neben den Arbeiten im Garten und den „Innerein“ mußte natürlich auch Draußen etwas an der Brücke gemacht werden. Die Seemannsbraut übernahm hier die Hauptarbeit und schliff was das Zeug hielt. Alle Farbschichten mussten bis auf die Bleche runter. Egal ob Außenwände oder Dach und egal ob leicht abplatzende oder verdammt festsitzende Schicht.

Neben den Schleifarbeiten überlegte ich lange, was mit den durchgegammelten Stellen außen passieren soll. Die Überlegungen gingen vom kompletten Neuaufbau der Außenbeche bis hin zu „einfach so lassen“. Ersters sollte mehrere Tausend Euro kosten und Letzteres war uns dann auch irgendwie nich zuträglich. Die beste Idee hatte dann der Nachbar: Bleche kanten lassen, zurechtschneiden und anbringen.

Gesagt getan: In Dorum liess ich mir sehr günstig Bleche kanten und auf die richtige Größe zuschneiden. Dazu nahm ich ein paar Blechreste für kleine Stellen mit. Mit ziemlich viel Bauschaum befestigte ich die jeweiligen Bleche nachdem ich die Stellen etwas sauberer ausgeflext und mit Rostumwandler versehen hatte. Insgesamt erachte ich diese Methode als ziemlich pragmatisch und zielführend. Wasser kann nicht mehr eindringen und sehen tut man die Bleche nach dem Aufbau der geplanten Holzverkleidung eh nicht mehr. Und gekostet hat es ca 180,- Euro für das Blech, den Bauschaum und den Rostumwandler.

Brücke E08: Chaos im Garten

Was bisher nur kurz erwähnt wurde, war das Chaos im letzten Januar bei uns im Garten. Bevor die Brücke kam mussten Zuleitungen für Strom & Wasser und Abwasserleitungen gelegt werden. Ca sechzig laufende Meter mit einem Meter Tiefe, damit die Wasserleitungen vor zukünftigen Frost geschützt sind.

Es war zu entscheiden ob wir dies im Frühjahr machen, wenn die Brücke ggf. schon da ist, oder im Januar. Ich entschied mich für Letzteres denn dies hatte noch den Vorteil, dass im Frühjahr das Chaos wieder verwachsen kann und wir somit nur zur kalten Jahreszeit einen etwas unansehnlichen Garten haben.

Der Nachteil lag in der Jahreszeit – es war nicht königlich warm ;-) Zwischendurch gab es etwas Schneegestöber und pünktlich zur Fertigstellung gab es ordentlich Frost. Alles ging nur dank der tatkräftigen Hilfe von den besten Eltern der Welt und dem Herrn M aus D. Auch die Seemannsbraut bleibt nicht unerwähnt. Alle packten mit an, selbst Kuddel war zwischendurch in seinem Element: Buddellöcher sind ja was feines!

Und selbst Sven griff teilweise zum Spaten, schaufelte einen Durchbruch unter der Hecke, fluchte beim Rohre zusammenfügen und freute sich mal gar nicht, wenn wieder mal ein Rohr falsch herum auf die Kabel aufgezogen war: Muffe auf Muffe geht halt nicht.

Klar trafen wir Männergerecht (Wo gehobelt wird fallen Spähne – und wo gebackert wird, da brechen Rohre) ein paar Rohre und zerdepperten Sie. Die Frau musste dann los um Ersatz und Flutschi heranzuschaffen. Es gab kein Problem, was nicht im Normalen lag und am Ende durfte sogar der Sven auf den Bagger – wahrscheinlich ergab das die größte Zerstörung im Garten, aber das wird keiner zugeben, insbesondere nicht der Sven.

Als der Baggerverleihmann dann am Montag den Minibagger abholen wollte war dieser Eingefrohren, die Ketten bewegten sich keinen Millimeter, da der Sveni den Bagger am Tag vorher selbstverständlich mit dem Hochdruckreiniger Stundenlang gesäubert hatte. Irgendwie schien da einiges schön eingefrohren zu sein. Der Baggermann meinte es wäre das Öl, das müsse warm werden. Als Büromann der Baggererfahrungen nur aus „Goldrausch in Alaska“ vom Männerfernsehen hat, hielt ich mich natürlich zurück. Da hauen die ja immer mit dem Hammer auf etwas Eingefrohrenes – warum also nicht hier? Ok, dieser Bagger ist etwas filigraner ;-)

Irgendwann hielt ich das Gebrökel des Herrn dann auch nicht mehr aus. Ich holte den geerbten Hammer von Opa und schlug drauf ein – natürlich mit Gefühl ;-) … und oh Wunder …. die Kette bewegte sich.

Alles zusammen war es der perfekte Zeitpunkt im Januar, denn alles klappte in der geplanten Zeit und der Garten war im späten Frühjahr kaum von anderen Jahren zu unterscheiden. Kuddel gräbt ja eh im Winter etwas um, wenn alles so feucht ist ;-)

Brücke E07: Sven gegen Beton.

Verdammte Hacke. Wer hat Beton erfunden – was für ein Sadist war das?

Ja, am Ende war alles gut – Es kommt Wasser in das Rohr der Regenrinne an der Brücke …Und hinten im Wasserschacht der Klärgrube kommt das Wasser raus.

Klingt einfach – ist es aber nicht. Wenn es Herausforderungen dieses Jahr gab, dann war dies die Königsherausforderung! Diverse Zentimeter Beton durchbohren, so dass ein Abwasserrohr durchpasst. Das in ca einem Meter Tiefe aus einem ca 35cm breiten Schlammschacht oder direkt aus der Wassergrube mit durchlöcherten Gummistiefen.

Mein eigenes Watt im Garten, was nicht nur alle 6 Stunden von Hochwasser überschwämmt wird, sondern fast jede Stunde wenn es denn mal wieder einen Erdrutsch gibt.

Dazwischen der Sven, mit mächtigem und elektrischen Werzeug – ein Versuch war mit einem Kernbohrgerät von über einem Meter länge (Maschine plus Bohrer). Am Wasser mit Strom, das ist ja mein Hobby – und wenn es dann noch schweisstreibend ist und viele Versuche über diverse Tage & Wochen scheitern, dann ist das ja etwas für den Sven. Den Fuscher vor dem Herrn, dem Mann der liebend gerne harte Arbeit ,die mit Handwerk zu tun hat ,macht. Man was fürn DrecksMistOberKack. Unvermögen trifft Ahnungslosigkeit, kaputt gehende Bohrmaschine, verklemmende Bohrer und einen rasenden Sven.

Aber am Ende gewinnt immer der Sven, da gibt es keine Änderung des Lebens. Der Beton weicht durch viel Ausdauer und einem kleinen Bohrer, ca hundert Bohrlöchern und diversen Meisselschägen. Ich lass mich doch von einem Betonschacht nicht länger als 8 Wochen verarschen. Ich nicht, mit mir nicht. Ich hab gewonnen, das Wasser fliesst – kannste machen was Du willst lieber Betonschacht. Und nein, Freunde werden Mister Beton und ich nicht, nicht mehr dieses Leben – da geh ich lieber nervig Arbeiten und hau die Kohle für einen Handwerker raus, den ich nicht mag.

Beton Null – Sven Eins.
Ha!

Brücke E06: Fliessend Abwasser

Im Januar hatte ich ja die garndiose Idee mal eben schnell an einem Wochenende die notwendigen Kabel und Rohre für die Brücke und unsere geplante Bude im Garten zu verlegen. Damals gesagt und getan: Dank der Hilfe von M aus D und den leiben Eltern rockten wir dann auch über 60 Meter mit einem Meter Tiefe. Der ganze Garten wurde mit dem Minibacker und Spaten zerlegt. Auch der Schneeregen konnte uns da nicht aufhalten und pünklich vor dem großen Frost waren wir durch.

Ich wollte das unbedingt vor dem Frühjahr fertig haben, denn da sollte nicht nur die Brücke kommen, sondern ich wollte auch nicht den ganzen Sommer ein Chaosgarten haben – es sollte alles schön im Frühjahr wieder verwachen können – und das ging auch gut auf.

Nur den „letzten Meter“, den hatten wir gelassen. Ca 5 Meter mussten noch per Hand gegraben werden und führen unter bestehende Betoneinfassungen, über verlegte Abwasserrohre und um die Kläranlage herum. Was ein Teststechen und Wasserweg anpassen – wenn dieses Abwasserrohr irgendwann mal wieder ausgegraben wird – die werden den Verleger für bekloppt erklären – bin ich ja auch ;-)

So verbrachte ich einige Tage immer zwischen dem Entkernen und Neuaufbauen mit den Aussenarbeiten. Rohr verlegen, Fluchen, zurechtrütteln, noch ne Ecke mehr ausgraben, Rohrbogen anpassen, Flutschi verbrauchen und diverse Verbindungsstücke für die Wasserzuleitung verhaspeln.

Am Ende hatte ich es dann aber geschafft. Der erste Teil der letzten Meter war verlegt und die Brücke angeschlossen. Noch zwei Tage kurz nen Durchbruch durch den Boden der Brücke veranstallten, die Zuleitung isolieren und mit Heizkabel versorgen und schon konnte Wasser ins Rohr laufen…

… nur konnte es noch nirgends raus, der letzte Zentimeter an die Kläranlage fehlte noch: Sven und der Beton – Eine Kampfansage.

 

Brücke E05: Boden & Wände ausmisten.

Mit der Romantik war es nicht lange. Die Brücke musste hergerichtet werden damit drin gearbeitet werden kann und so machte ich mich daran die ein oder andere Ecke auszubessern. „Wir lassen das quasi so, wie es ist, wir bessern nur ein Bisschen aus“ war die Abstimmung zwischen Frau und Mann.

Das kam mir sehr entgegen, denn ich wollte nicht so viel Zeit mit der Brücke vertrödeln. Das Ding sollte ja ursprünglich Gartenbude werden – und im aktuellen Zustand konnte Man(n) schon ganz gut Bier drin trinken – das Ausfegen langte völlig.

Doch ein Bischen musste ich machen. Da soll ja die Froo rein, und die kann Feucht bis Schimmel nicht gut vertragen. Also ein paar Ecken mussten neu.

Doch jede Ecke die ich anschaute passte mir nicht. In jeder Ecke fand ich wieder ein paar Zentimeter die ich mehr aufriss um es genau anzuschauen. Die Feuchtigkeit war über die Jahre von Unten nach oben gekrochen. Hinter der  feuchten verblendung, fand sich feuchte Verkleidung und darunter feuchte Isolierung und darunter an manchen Stellen gar nichts mehr – obwohl da Alugestell sein sollte! Die Kraft der Natur und der Zahn der Zeit hatten ganze Arbeit geleistet

Das Alugestell hatte sich in Grossteilen tatsächlich in eine Art voluminöses Salzkristall verwandelt – darum auch die Ausbeulungen draussen.  Irgendwann fand ich mich dabei wieder nicht nur die Möbel rausgerissen zu haben (die drin bleiben sollten) sondern eben auch fast alle Wände entkernt (bis auf die wirklich total unzugänglichen Stellen) zu haben.

Der alte Fussboden war bis auf die noch gut erhaltenen Bodendielen raus. Ich kaufte nue Isolierung, neue Verblendung, neue Verkleidung und riss auch gleich sämtliche Elektroverkabelung von geschätzten drei generationen raus und machte alles neu.

Ca zwei Wochen fulltime Trockenbau, wie man das so schön nennt ;) Ich kämpfte mich durch verrottetes Holz, die besagten Salzkrusten und ganz viel Dämmwolle die mir ein vergnügliches Schlaferlebnis – auch nach ausgibigem Duschen – bereitete.

An manchen Ecken machte ich dann riegoros klar Schiff und wendete auch mal Gewallt an. Der Durchbruch durch die Brücke war mit einem Metallschacht versehen, der aber  bisher vor der Wandverkleidung herauskam – kabel kamen aus dem Boden und ein paar verschwanden auch wieder in der Wand. Wenn ich schon dabei bin: Kabel bleiben zukünftig in der Wand – der Metallkanal musste weg!

Was eine Rackerei und hoffentlich hat es was gebracht und die folgenden Arbeiten halten auch – denn nach dem Rohbau folgte der Neuaufbau …

Brücke E04: Das Geschäfft des Lebens.

Man hoert es ja jeden Tag: Du musst Investieren! Aus Wenig musst du Viel machen,- jawoll! Und klar, ich hoer ja immer zu und bin auch so nen intigentes Wesen, welches meisst schlauer ist als man selbst. Und eben drum: Millionen investiert und ne Schiffsbrueck gekauft. Da kriegste was fuer dein Geld.

„Ja“, sagt ihr jetzz: „Klar, ne Schiffsbrueck bekommt man“. Aber dem nicht genug. Abzueglich einiges an Schrott gab die Bruecke folgende Dinge preis, die wir nun alle unser Eigenen nennen:

– Kinder-Sand-Eimer mit zwei Schaufeln und Hake (fast neu)
– Gartenharte (etwas rostig)
– Fuchsschwanz (klein, etwas rostig)
– Hundertzwo verzinkte Naegel 10cm (fast neu)
– Dreiundfuenfzig verzinkte Krampen (gut in Schuss)
– Wasserwaage aus Holz
– Ultimatives Schild: „Kasse“ (Bar-, wenn ich bitten darf)
– Nen Schluessel der is chic
– 5x Schild „Trinkwasser“ (wie neu)
– Set mit metrischen Schrauben, ca 1/2 Zoll ; ) (wie Neu)
– Campingstuhl (Bezug etwas feucht, Klappmechanismuss (ein-wand-frei)
– Ersatz Stiel fuer Besen/Schaufel (wie neu)
– Skateboard (klein, dafuer ok)

Ne gute Investition, wie ich finde. Und dazu gab es viel Spass und Freude, viel zu Erzaehlen und viel zu fluchen. Was will man mehr von seinen Lebensinvestitionen?

Brücke E03: Die Rooomandikk.

Klar, es muss schnell gehen aber nich Husch-Husch. Wenn man sich so nen Schrotthaufen in den Vorgarten stellt, dann muessen Vortschritte gezeigt werden. Egal ob den Nachbarn um weiteres Tiramisu zu sparen oder auch sich selbt um die Motivation hoch zu halten. Nicht zu verachten ist aber bei solch Bauprojekten auch die Zweisamkeit – sieht man ja immer im Fernsehen, wenn sich ein Paar beim normalen Hausbau schon so in die Klotten kriegt, dass ungefaehr auf Höhe des Fussbodenheizungs-Einbaus nicht mehr an einen gemeinsamen Einzug zu denken ist.

Nicht mit mir dachte ich. Erstens wohne ich schon in trauter Zwei- (naja mit Hund auch Zweieinhalb) samkeit und zweitens moechte ich das es auch so bleibt. Also ran an die Brücke und kleine visuelle Akzente setzen, wie man so schoen sagt.

Mal eben die Tuer richtig mokeln und nen 2-Waschbetonplatten-Tritt installieren, damit man die Bruecke vernuenftig betreten kann. Schnell die Dachrinne wenigstens etwas hingedengeln damit es nicht mehr ganz so zerquetscht aussieht, drei bis vier Elektrogenerationen und mindestens drei Kommunikationsgenerationen aus dem Inneren entfernen um zu testen ob die Bruecke auch ohne diese vielen Ueberputzkabel noch feste stehen kann oder ob sie ohne Diese gleich auseinander bricht. Dazu noch gefuehlte 408 Naegel & Schrauben mit viel Kraft, Geschick und Flex aus allen Ecken und Enden der Waende geholt und eine halbe Dose WD-40 an alle irgendwann mal beweglich gewesenen Teile verteilt so das man sich auch mal irgendwo anlehnen kann ohne gleich an einer Blutvergiftung zu sterben. Wenn man jetzt auch in mancher Ecke nen schmierigen Finger bekommt, egal – dafuer richt es ja bekanntlich gut.

Und denn, um dem oben einen druff zu setzen: Gelegtes Erdkabel provisorisch an die Bruecke fuehren und Steckdose und Licht anschliessen. Und ob ihr es glaubt oder nicht – Kabel durchgemessen, neuer Lichtschalter rein, Strom ran und die noch installierte Gluehbirne funktioniert! Scheiss auf LED – Gluebirne rocks!

Ach, und nicht genug – es soll ja romantisch sein, unter dem machen wir es ja nicht: Blumen aufn Tisch, Licht an und die Flex aus – Romandikk pur. Der Fuehling kann kommen, und wir begiessen das ganze mit einem kraeftigen Fruehlingsgewitter