ueber Frauen | ueber Maenner | Das UlrikeEpos lang | kurz | Aufgeschnappt | wahre Geschichten


Was wir so irgendwo irgendwannaufgeschnappt haben
 
Hier stehen z.B. Artikel o.ä., die uns irgendwannaufgefallen sind, und die wir nun hier oeffentlich zur Diskussion stellenwollen.

1. Komm doch wann du willst.
2. Maenner mit unrealistichen Erwartungen an erste Liebe.
3. Hobbys sollen Frauen bringen.
4. Alte Probleme nicht immer aufwaermen.
5. Frauen sind doch die besseren Bosse.
6. Deutsche Ehemaenner zu mundfaul
7. Jungs sind die besseren Freundinnen
8. Maedchen sind die besseren Freunde
9. Grosse Augen und schmale Wespentaille
10. Jugendlichkeit und sexuelle Reife
11. Blick faellt zuerst auf Augen
12. Das bizarre Sexualleben der Tiere

 

1. Irgendwann im November 1997 gefundener Artikel aus der Jugendbeilage"Jetzt", der sueddeutschen Zeitung. Geschrieben von Beatrice Schlag.

Komm doch, wann du willst
Maenner muessen umdenken: Nicht alles was lange waehrt,wird endlich gut.
Zumindest nicht im Bett

Die Angelegenheit ist heikel, meine Herren, das Gelaende vermint. Imentscheidenen Moment das richtige Wort zu finden, ist den wenigsten vonuns Frauen gegeben. Denn in diesem Bereich sind Sie ungemein empfindlich.Da wagen nur die beherztesten unter uns, deutlich zu werden. Die Mehrheitarbeitet mit miesen Tricks, um dem uferlosen maennlichen Treiben ein Endezu setzen. Aber jetzt ist kein entscheidener Moment. Jetzt sitzen Sie unbeobachtetim Sessel. Ausserdem kennen wir uns nicht, das hilft. Also lassen Sie essich sozusagen objektiv sagen: Sie brauchen ein bisschen lang. Zu lang. 
Ja, ich meine das, woran Sie ganz ohne Nachdenken auch sofort gedachthaben. "Wer braucht hier lange", fragen Sie, "ich etwa? Ihr Frauen verlangtdoch das ganze Brimborium, aufgewuehlte Blicke, begehrliches Umarmen aufdem Nachhauseweg, Vorgeplaenkel, Nachbereitung, hinterher zutrauliche Gespraechebis zum Gaehnen. Ich kaeme ohne das alles aus. Ich kaeme noch bevor derWerbespot zu Ende ist." 
Sehen Sie, das ist der Punkt. Sie wissen, dass wir in dieser Beziehungetwas, sagen wir, aufwendiger sind als Sie. Aber bei der praktischen Umsetzungdieses Wissens ist irgendetwas schief gelaufen. Vielleicht gehen Sie zugewissenhaft an die Arbeit. Entschuldigen sie das Wort Arbeit, aber Siewirken dabei oft etwas angestrengt. Sie wenden Raeucherstaebchen an, Alkohol,Lichtregler und Fussmassage. Sie lesen orientalische Maerchen vor. Sielassen sich unendlich viel Zeit, damit ja nur kein Verdacht aufkommt, Sieseien auf das schnelle Vergnuegen aus. Was Sie moeglicherweise einmal waren.Aber Sie haben dazugelernt: Inzwischen sind Sie maechtig stolz, keine Naehmaschinemehr zu sein, sondern ein lang anhaltender Liebhaber. Und jetzt meckernwir schon wieder. 
Sehen Sie, irgendwie ist die Entdeckung der Langsamkeit nicht immerdas Gelbe vom Ei. Das ist schwer zuzugeben, weil wir Sie doch dazu genoetigthaben. Wenn Sie alt genug sind, so ab dreissig, erinnern Sie sich. Es gabZeiten, da zaehlte fuer Sie nur der Konsens, auf deutsch Rumkriegen genannt.Die eigentliche Performance nahm wenig Zeit in Anspruch. Eine Kerze nebendie Matratze, Leonard Cohen auf den Plattenteller, und dann kamen Sie,noch ehe "Suzanne" verklungen war. 
Das wir nicht mitkamen, begann Sie erst zu kuemmmern, als wir Sie mitso ueberraschenden Anwuerfen wie "peniszentrierter Egomane" oder "penetrationsfixierterMacker" naechtelang zu foltern begannen. Wir suchten nach penetrationsfreienWegen der Befriedignug, Sie suchten nach der Klitoris. Beide Seiten wurdennur in Grenzen fuendig. Und nie haben wir Frauen so gelogen wie damalsin den Frauengruppen. Wer heterosexuell war, wies jeden Verdacht auf maennlicheEindringlinge weit von sich und sang das Hohelied der Zaertlichkeit. InWahrheit fanden wir Penetrationsverzicht und Kuschelsex sterbenslangweilig.Aber Sie werden verstehen, dass wir das in jenen ideologieschweren Zeitennicht sagen konnten. Ihnen schon gar nicht. Sonst haetten Sie nie angefangen,darueber nachzudenken. 
Aber konnten Sie sich nicht etwas Lustvolleres einfallen lassen alsden sanften Marathon auf dem Futon? Irgend etwas Packenderes als diesesendlose, beherrschte Hin und Her? Nein, nicht Sie sollen packen, sondernes. Nicht nur Sie haben sich veraendert. Wir sind, waehrend Sie den Pfadder politischen und sexuellen Korrektheit betraten, um einiges unzimperlichergeworden. Wir haben das Pandabaerensyndrom abgeschuettelt, erheben schonseit laengerem keinen Anspruch mehr auf Artenschutz, schon gar nicht aufdem Futon. Leider wird das Gefuehl, das sei Ihnen entgangen, immer heftiger.Die Tatsache, dass Sie sich vom Ihrem einsamen, schnell befriedigtem Begehrenabgewandt haben, muss ja nicht unbedingt heissen, dass wir uns nach IhrerAusdauer sehnen. Was ewig dauert, ist nicht zwingend Lust, auch wenn Sieim Tantrakurs etwas gelernt haben. 
Falls Sie nur Quickie verstehen, verstehen Sie miss. Wir haben es nichteilig. Wir sind lediglich etwas erschoepft. Zu viele Fussmassagen. Manchmalwaere Leidenschaft eine wunderbare Alternative.

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2. Ein Artikel aus dem hiesigen Sonntagsjournal vom 21. Juni 1998

Maenner mit unrealistischen Erwartungen an ersteLiebe
Umfrage ergab: Junge Frauen schaetzen bei Maennernbesonders Humor

Liebesbriefe auf Schulheftseiten, sehnsuchtsvolle Blicke und heimlicheKuesse - wer erinnert sich nicht an seine erste romantische Liebe, diemit einem Schlag die Welt veraenderte? Welche Erfahrungen die Deutschenmit ihrer ersten romantischen Verliebtheit gemacht haben und welche Erinnerungensie damit verbinden, wollte der Hamburger Cora Verlag wissen. Fuer seinenaktuellen "Sommerliebe-Report 1998" wurden von Forsa 1000 Maenner und Frauenim Alter zwischen 14 und 80 Jahren im gesamten Bundesgebiet befragt. 

Ueberraschendes Ergebnis: Fuer 46 Prozent der Maenner und 39 Prozentder Frauen war ihre erste Liebe gleichzeitig die erste erotische Erfahrung.Daran hat sich, so zeigt die Umfrage, in den letzten 40 Jahren nichts geaendert.Die uebrigen Befragten gingen nicht aufs Ganze: 13 Prozent schwaermtenaus der Ferne, und jeder Dritte (32 Prozent) kam ueber Haendchenhaltenund ein paar Kuesse nicht hinaus. Waehrend sich viele der heute ueber 50jaehrigenerst mit 20 zum ersten Mal richtig verliebten (20 Prozent), beginnt dieGeneration der Girlies und Co. deutlich frueher, um ein Auge auf das andereGeschlecht zu werfen: 24 Prozent aller Befragten zwischen 14 und 29 Jahrenhaben mit 14 erstmals romantische Gefuehle entwickelt oder waren sogarnoch juenger. 
Das erste Kribbeln im Bauch ist fuer die meisten besonders bedeutsam,darueber sind sich 46 Prozent aller Befragten einig. Volr allem Frauenmeinen, dass es "nichts romantischeres gibt als die ertse Liebe" (49 Prozent).Aber auch mancher Mann beweist Sinn fuer Romantik und gibt sich gentlemanlike:29 Prozent haetten ihrer ersten Angebeteten laut eigener Aussage "ihren"Platz im Rettungsbot der "Titanic" ueberlassen. Doch nicht fuer alle verbindensich angenehme Erinnerungen mit der einstigen Schwaermerei, den jede Zehnteerste Liebe (11 Prozent) war chancenlos - sie wurde nie erwidert. 
Die Umfrage zeigt aber auch, dass sich mehr Maenner beim ersten Malungluecklich verlieben als Frauen und dass Maenner ihre erste Liebe wichtigernahmen als die Frauen. 

Dieses Ergebnis bestaetigt auch die Diplompsychologin Sybille Weber:"Maenner verlieben sich beim ersten Mal eher ungluecklich oder nehmen ihreerste Liebe wichtiger, weil sie - anders als Maedchen - nicht untereinanderueber ihre Schwaermerei reden, "Misserfolge" nicht zugeben moegen und damitsehr hohe, unrealistische Erwartungen an die erste Liebe haben." Allerdingssollte die Bedeutung der ersten Verliebtheit nicht ueberschaetzt werden."Wichtig sind diese Erlebnisse in der Zeit, in der sie passieren", so SybilleWeber. 
Verliebte man sich frueher in der Tanzstunde (15 Prozent), knuepftedie Mehrheit der heute unter 30jaehrigen ihre ersten zarten Bande bereitsaim Klassenzimmer (37 Prozent). Nach der Schule rangieren heute Partys (10Prozent, Discos (9 Prozent) und Ferienorte (6 Prozent) als erfolgversprechendeTreffpunkte. Zu unterkuehlt hingegen und als Flirtplaetze denkbar ungeeignetscheinen Eisdielen, hier schmolz keinem der Befragten (0 Prozent) das Herz. 
Die Faszination fuer den anderen und den Ausloeser fuer ihre Gefuehlerkoennen Maenner und Frauen genau bestimmen. Die Mehrheit der Maenner (42Prozent) verguckte sich zuerst in die Schoenheit der Angebetete, und 30Prozent bewunderten in ihr den tollen Kumpel. Auch fuer die befragten Frauenspielte das Aussehen die wichtigste Rolle (38 Prozent). Neben einem attraktivenAeusseren war besonders den jungen Frauen Humor bei einem Mann wichtig(22 Prozent der 14- bis 29jaehrigen).

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3. Noch ein Artikel aus "Jetzt" (Sueddeutsche Zeitung) irgendwann Ende1997 gefunden. Geschrieben von einem Mann names Mathias Irl... (den Resthat der Kopierer gefressen *grinsverschmitzt*)

Hobbys sollen Frauen bringen
Maenner sollen zugeben, dass sie nicht um der Kunstwillen photographieren oder wegen der Delphine surfen.

Die meisten Maenner werden mich einen Verraeter nennen. Sie werden behauptenich sei phantasielos, ich haette nur das eine im Sinn, ich wuerde untermPantoffel stehen. Tatsache ist nur, das tun sie auch. Sie wollen es abernicht zugeben: dass sie mit ihren ganzen wilden Hobbys nur angefangen haben,um die Frauen zu beeindrucken. So. 
Wer ehrlich ist oder schon einmal mit einer Jugendgruppe Urlaub amMeer gemacht hat, wird mir zustimmen. Du sitzt am Strand, es ist dunkel,das Lagerfeuer flackert, die Lambrusco-Flasche kreist. Du sitzt bereitsneben dem richtigen Maedchen. Der Abend laeuft gut, die Unterhaltung auch,und waehrend die Temparatur sinkt und der Alkoholverbrauch steigt, kommtman sich naeher und naeher. Da packt ploetzlich ein Langhaariger seineGitarre aus (aus welcher Duene kam er nur so ploetzlich?), blickt geistesabwesendin die Ferne und faengt an, Lieder zu zupfen. Und dazu mit monotoner Stimmezu singen. Die Gespraeche verstummen dann nach und nach. Die Frauen, unterihnen die, die deine haette werden koennen, blicken erwartungsvoll zu demjungen Musiker, der kurz zuvor noch alleine in seiner Duene sass. 
Wenn es ein bekannter Song ist (ost ist er bekannt und von Cat Stevens)stimmen alle in den Gesang ein und fordern anschliessend den naechsten.So geht das den ganzen Abend ueber, und alle folgenden auch. Der langhaarigeBursche braucht sich keine Sorgen mehr um weibliche Aufmerksamkeit zu machen.Und das ist hart fuer alle Nichtmusiker, die Cat Stevens fuer ein Weicheihalten. 
Gitarrespielen ist nicht deswegen ein beliebtes Hobby, weil die Gitarreein schoenes, wohlklingendes Instrument ist. Das ist die Oboe auch. DieGitarre haelt ihre Stellung, weil sie auf Frauen wirkt wie ein Aphrodisiakum.Scheinheilig, dass die meisten Gitarrenspieler das nicht zugeben, sondernbehaupten, sie wollten ihrem Inneren Ausdruck verleihen. Bloedsinn! Nochetwas gebe ich zu: In Momenten wie dem am Strand bin ich neidisch. Aberdieser Neid kann auch produktiv sein. Solche Situationen koennen naemlichzu Geburtsstunden von Hobbys werden. 
Auch ich habe mal versucht, Gitarre zu lernen, an der Volkshochschule.Leider zwecklos. Heute photographiere ich. Natuerlich macht es mir Spass.Aber vor allem schmeichelt es mir, wenn eine Fraue mein Hobby interessantfindet. Und vielleicht fragt eine ja irgendwann, ob ich nicht auch malein paar Aufnahmen von ihr machen koennte. Diese Vorstellung hat eine wichtigeRolle gespielt, damals, als ich anfing zu photographieren. Ich sah michsogar schon als neuen Steve Meisel oder Herb Ritts in den Hotelsuiten derModels herumlungern, wo wir uns nach dem "Shooting" noch bei einem "Drink"entspannten. Fast jeder Photograph traeumt diesen Traum. Auch wenn er sichrgendwann auf die Lebensmittelphotographie spezialisiert. 
Die DJ's waren die ersten, die alles zugaben. Wahrscheinlich, weilsowieso niemand glauben wuerde, dass sie lieber in der Plattenkiste wuehlen,waehrend alle anderen tanzen. Wenn DJ's an den Plattentellern stehen, danntun sie allerdings gerne ganz cool, so als wuerden sie die Blicke der vielenMaedchen nicht bemerken. 
Ich sage nur: Sport. Den Grund warum Maenner anfangen, Snowboard zufahren, Wellen zu reiten oder Gleitschirm zu fliegen, muss ich nicht nocheinmal nennen. Auch ich bin mal Skateboard gefahren. Weil dafuer nichtueberall Raum ist und weil auch nicht immer und ueberall weibliche Zuschauerinnenda sind, habe ich Tennis angefangen. Fast alle schoenen Frauen, die ichkenne, spielen Tennis. Und viele davon suchen einen Partner, der ihre verschuettgegangenenFaehigkeiten wieder zutage foerdert. 
Ich beheupte mal: Die meisten Hobbys von Maennern sind wegen der Frauenentstanden und selbst fuer so ein Hobby wie Kegeln koenne Frauen der eigentlicheBeweggrund gewesen sein. Wobei man da wahrscheinlich einer sehr speziellenGesellschaftsgruppe angehoeren muss. Ich jedenfalls bin entschlossen, naechstesJahr, wenn ich das Geld dafuer zusammen habe, einen Motorradfuehrerscheinzu machen. Auch wenn so ein Motorrad wahnsinnig teuer ist, und man hoechstenszwei Monate im Jahr mit Spass, und ohne darauffolgende Erkaeltung, fahrenkann. In letzter Zeit haben mir unendlich viele Frauen in schwachen Momentengestanden, wie sexysie Motorradfahren finden. Sexy Frauen, allesamt.

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4. Aus der Nordseezeitung vom 9. Juli 1998

Alte Probleme nicht immer aufwaermen
Zehn Diskussionsregeln fuer eine glueckliche Partnerschaft

Jede dritte Ehe wird wieder geschieden, in Grosstaedten sogar jedezweite. Die Frage, warum so viele Beziehungen scheitern, beschaeftigt dahernicht nur die Paare selbst, sondern auch die Psychologen. Aus derPsychologie liegen zwischenzeitlich mehrere Langzeitstudien zum Thema vor.Fazit: Wer es lernt, richtig miteinander zu kommunizieren, hat bessereChancen auf eine glueckliche und dauerhafte Partnerschaft. Diepartnerschaftliche Kommunikation ist im Prinzip auch gar nicht schwierig,wenn man zehn von Psychologen entwickelte Regeln einhaelt:

  • Offen sprechen: SAgen sie immer, was sie bewegt. Vermeiden siedabei jedoch Vorwuerfe.
  • Die Ich-Form waehlen: Wer in der Ich-Form spricht, bleibt beiseinen eigenen Gefuehlen. Mit einem Du und einer direkten Ansprache steigtdie Gefahr, dass sich der Partner angegriffen fuehlt.
  • Konkrete Situationen nennen: Argumentieren sie mitnachpruefbaren Argumenten bzw. Situationen. Verallgemeinerungen wie "nie"und "immer" fuehren nur dazu, dass ihr Gegenueber sofort Gegenbeispiele hatund ihre Argumente durchloechert.
  • Konkrete Verhalten ansprechen: Wer den Partner pauschal als"langweilig" oder "unfaehig" abstempelt, erreicht nichts. SolchePauschalisierungen fuehren nur zu Verteidigungsreden. Weit besser ist es dasVerhalten des Partners in einer konkreten Situation zu kritisieren. Daserzeugt weit eher Verstaendnis.
  • Beim Thema bleiben: Vermeiden sie ganz konsequent, alte Problemewieder aufzuwaermen. Das fuerht nur zu neuem Streit und erschwert dieLoesungen der gegenwaertigen Probleme.
  • Aktiv zuhoeren: Zeigen sie ihrem Partner Interesse. Wenden siesich ihm zu, halten sie Blickkontakt, nicken sie zwischendurch ruhig mal undgeben sie dem anderen stets das Gefuehl, dass sie tatsaechlich die Ohrenfuer ihn oeffnen.
  • Probleme zusammenfassen: Wer mit eigenen Worten wiederholt, wasder andere gesagt hat, signalisiert, dass alles richtig angekommen ist. Sokoennen Missverstaendnisse schneller korrigiert werden.
  • Offen fragen: Stellen sie sich vor, dass ihr Gegenueberantworten kann, wie er es will. Daher fragen sie offen, ohne Hintersinn undohne und ohne Unterstellungen, gegen die sich der andere wehren muss.
  • Feedback geben: Schildern sie, was sie empfinden, wenn sie mitAeusserungen des Partners nicht einverstanden sind. Doch vermeiden sie dabeiprovozierende Saetze wie "Das ist ja voellig falsch".
  • Den Parnter loben: Sagen sie ruhig, wenn ihr Partner ein gutesGespraechsverhalten zeigt und sich an die Regeln haelt. Ein kleines Lobwaehrend des Gespraeches traegt wesentlich zur Harmonie bei.

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5. Aus der Nordseezeitung vom 5. Juli 1998

Frauen sind doch die besseren Bosse
Studie: Chefinnen machen mehr Umsatz

Nun wurde es wissenschaftlich belegt, und zwar in Frankreich: Frauen sinddie besseren Chefs. Und das nicht nur im Umgang mit ihren Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern, sondern auch als Betriebsleiterinnen. Eine Untersuchung in22000 franzoesischen Firmen erbrachte: die von Frauen geleiteten Betriebesind doppelt so rentabel.
Wenn man bedenkt, dass Geschaefte zu einem hohen Prozentsatz ausPsychologie bestehen, ist das kein Wunder. Frauen haben es aufgrund ihrerSozialisation leichter, mit Kunden und Gespraechspartnern positiv umzugehen.Sie sind kommunikativer und einfuehlsamer als Maenner in gleichenPositionen. Auf das Machtspiel "wer ist von uns beiden der bessere" sind sienicht angewiesen. Sie streben nicht nach Dominanz, sondern sind um guteErgebnisse bemueht.
"Der Trend der Zeit spricht fuer die Frauen", beobachtet der bekannteWiener Personalberater Peter Eblinger. "Ihre Chancen sind real gestiegen undzwar in vielen Positionen und Berufen." Es sei die Zeit gekommen, da gutausgebildete Uni-Absolventinnen auf den Arbeitsmarkt draengten. Diese jungenFrauen seien slbstbewusst und motiviert und steckten ihre oftwichtigtuerischen gleichaltrigen Kollegen locker in die Tasche.
Zwar betraegt der Anteil von Frauen im Topmanagement in den siebziggroessten deutschen Unternehmen noch immer nicht mehr als 3,2 Prozent. Dochdiese Quote wird sich bald deutlich erhoehen. Das ist das Ergebnis vonAnalysen der Sozialwissenschaftlerin und Arbeitsmarktexpertin SonjaBischoff. Nach ihren Erhebungen sind in der dritten Fuehrungsebene bereitsfuenfzehn Prozent der Positionen von Frauen besetzt, die "nur darauf warten,nachzuruecken und ihre ehemaligen Vorgesetzten abzuloesen."
Die naechste Frauengeneration, die in die Fusstapfen von oftfeministischen Muettern tritt, die den Durchbruch jedoch nicht geschaffthaben, steht jetzt in den Startloechern. Sie sind dabei, die Defizite derMaennerwelt zu ueberwinden. Sie wissen, wie wichtig Teamarbeit ist, sozialeKompetenz, Kooperationsfaehigkeit und auch emotionale Intelligenz.

US-amerikanische Berater ermittelten bei einer Untersuchung desVerhaltens von mehr als 600 maennlichen und 270 weiblichen Fuehrungskraeftengrosse Unterschiede in der Arbeitsweise von Maennern und Frauen. Frauen, sodas Ergebnis, halten vorgegebene Termine besser ein, motivieren mehr, sindgeschickt und anpassungsfaehig im Umgang mit Menschen. Maenner koennenbesser mit Druck und Frustration umgehen.
Doch manche Staerken der Frauen sind zugleich auch ihre Schwaechen. Weilsie Machtstreben ablehnen, weder auf Titel noch auf Attribute der Macht Wertlegen, haben Chefinnen oft wenig oeffentliche Resonanz. Wer weiss schonetwas ueber den Fuehrungsstil von Jil Sander, die es zu einer weltweittaetigen Aktiengesellschaft gebracht hat? Nach aussen hin wirkt siemerkwuerdig farblos. Acuh Annika Roddick, die brittische Gruenderin der"Body-Shop-Kette" hat in der oeffentlichkeit keine Gestalt gewonnen. Das istschade. Denn gerade die nachrueckende Chefinnen-Generation brauchtVorbilder, die ihnen Kraft und Zuversicht gibt.

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6. Aus der Welt vom 15. Juli 1998 (und abends bei Harald Schmidt erwaehnt)

Deutsche Ehemaenner zu mundfaul

dpa Hamburg - 69 Prozent der deutschen Frauen stoeren sich daran, dass ihr Mannzuwenig mit ihnen spricht. Dies hat eine repraesentative Befragung von 3678 Frauenim Auftrag der Frauenzeitschrift "Fuer Sie" ergeben, die am Dienstag veroeffentlicht wurde. 63 Prozent der Befragten vermissten Komplimente. Jede zweite Frau kritisierte,dass ihr Mann ihr nicht richtig zuhoere, waehrend 38 Prozent stoerte, dass ihrem MannArbeit ueber alles gehe.

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7. Leider habe ich vergessen woher er kommt, aber ich habe ihn beim Aufraeumengerade wieder entdeckt - den Artikel

Jungs sind die besseren Freundinnenvon Josefine Koehn

Jungs geben nicht nur die besseren Ratschlaege in puncto Jungs.Man kann auch sonst viel von ihnen lernen.
Meine beste Freundin ist ein Mann. Klingt sonderbar, ich weiss.Aber es ist so. Und er ist nicht mal schwul. Dafuer ist er Fussballer.Ein Sport, der mich frueher ziemlich genervt hat. Heute bin ich froh, dassich jemanden kenne, der mir die Abseitsfalle erklaeren kann, ohne auf michherabzublicken. Ueberhaupt habe ich durch meinen besten Freund eine Menge neuer Sachen gelernt. Mit ihm ist es so wie in Platons Dialog "Das Gastmahloder von der Liebe" beschrieben: "Schoen waere es, Agathon, wenn die Weisheitein Ding waere, das aus dem Volleren in den Leereren von uns fliesst, sooftwir einander begegnen". Zum Beispiel, wenn ich gerade Liebeskummer habe.Frauen koenne einen da vielleicht besser bemitleiden oder gemeiner ueber den Ex-Freund laestern, den sie sowieso nie leiden konnten, aber mein besterFreund kann mir echte Ratschlaege geben.
So gesehen haben er und ich eine "Platonische Beziehung". Platon verglich die Ideen, zu denen sich zwei Freunde (egal welchen Geschlechts) gegenseitig inspirieren, mit gemeinsamen Kindern, die besonders schoen und wertvoll, weilunsterblich sind. Warum das ausgerechnet mit einem Freund besser funktioniertals mit allen bisherigen Freundinnen, weiss ich nicht so genau. Vielleicht,weil keiner von uns beiden stur seinen Kopf durchsetzen will, und wir einfach zu unterschiedlich sind, um miteinander konkurieren zu koennen. Wenn wirzusammen sind, will keiner besser sein als der andere. Wir ergaenzen uns einfach prima: Er hilft mir mich beim Weggehen zu stylen, dafuer muss er sichbeim Warten nicht mehr langweilen und darf schon mal die Lippenstiftfarbebestimmen. Auch beim Federballspielen sind wir schon aufeinander abgestimmt.Maenner spielen naemlich immer freiwillig gegen den Wind - wahrscheinlich, weilsie da ganz unauffaellig angeben koennen. Diese kleinen Unterschiede sind es,die aus meinem Freund eine bessere Freundin machen. Wir wissen beide, dass wir unterschiedliche Vorlieben haben. Aber kein uebertriebenes Harmoniebeduerfnis zwingt uns dazu, nur Dinge zu tun, von denen wir beide sowieso schon begeistertsind. Mein Freund und ich zeigen uns gegenseitig ganz unvoreingenommen die Dinge, die uns wichtig sind. Dabei entdeckt jeder von uns ganz neue Seiten ansich: Er beginnt in kitschigen Liebesfilmen zu heulen, ich amuesiere mich ueber die Rasenmaeher-Szene in seinem Lieblings-Horrorfilm, er kocht, ich hole Bier,er laestert bei Geburtstagskaffeekraenzchen. Dieser Rollentausch macht Spass,und gemeinsam ist uns nichts peinlich.
Wenn es sein muss, koennen wir aber auch ganz extrem Paerchen spielen. Dasist praktisch, wenn nervige Maenner in der Naehe sind, die neue Freundin von Ex auftaucht oder in suedlichen Urlaubslaendern. Schade ist nur, dass ich wohl ueberhaupt nie einen anderen Mann kennenlernen werde, wenn ich mit meinem bestenFreund unterwegs bin. Auf viele Maenner wirkt das abschreckend, sie bemerken einfach die feinen Unterschiede nicht. Und, ehrlich gesagt: Ich waere schon eifersuechtig, wenn er sich in ein anderes Maedchen verlieben wuerde und dann nicht mehr so viel Zeit fuer mich haette. Das darf er einfach nicht. Sonst koennteich ja vielleicht nicht mehr behaupten: Jungs sind die besseren Freundinnen.

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8. gehoert zu Nr. 7

Maedchen sind die besseren Freundevon Michael Bremmer

Maedchen machen dich nicht nur zum besseren Menschen. Sie bringen dichauch mit den richtigen Maedchen zusammen.
Da stand ich also. Die eine hatte mir mein bester Freund weggeschnappt, die andere dachte, ich sei ihre grosse Liebe fuers Leben, und bei der Drittenging es eh nur um Sex, den wir eigentlich schon viel frueher hinter uns haetten bringen sollen. Und was hatte ich davon? Nichts, ausser grossem Frust?Von wegen. Ich lernte noch ein viertes Maedchen kennen. Sie hatte zu dieserZeit auch nicht gerade Glueck mit Maennern. Genaugenommen war ihr Ex-Freundder neue Schwarm meiner Ex-Freundin - und umgekehrt. So fangen Romanzen inFilmen an, aber bei uns war es anders. Wir wurden einfach beste Freunde undhalfen uns, die jeweils andere Haelfte der Menschheit verstehen zu lernen.Ich moechte das Ganze nicht auf einen Liebeskummer-Notdienst reduzieren.Den hatte ich in dieser Zeit zwar dringend noetig, aber das war eben nicht alles.Seitdem ich eine beste Freundin habe, bin ich irgendwie veraendert: Ich koche abends Drei-Gaenge-Menus, waehrend ich frueher fast taeglich Fast-Food in mich hineinfrass. Im Kino kaempfe ich in "Fruehstueck bei Tiffany" mit den Traenen, undfuer meine beste Freundin suche ich sogar neue Klamotten aus, obwohl ich Einkaufsbummel eigentlich hasse. Eine sehr seltsamme - Entwicklung: Ich liebees mittlerweile auch, einfach mal so richtig schwach zu sein - obwohl ich das gar nicht von meiner besten Freundin gelernt haben kann. Meine Freundin liebt es,die Zuendkerzen ihres Autos selbst auszuwechseln. Das kann sie auch nicht von mir gelernt haben.
Ich moechte auf keinen Fall ganz ohne Tabus mit meiner besten Freundin zusammenleben wie Ruby und ihr Mitbewohner in Martin Millers Roman "Ruby and thestonage diet". Bei den beiden geht es so weit, dass sie ihre Bettgeschichten austauschen. Das wuerde mir seltsam vorkommen. Aber immerhin suche ich fuer meine Freundin oft die Abendgarderobe aus - obwohl es manchmal leichter ist, einfach zu warten, als endlose Diskussionen ueber Rock und Hose zu fuehren.
Sicher koennen auch Maennerfreundschaften etwas schoenes sein. Es ist manchmal gut, mit Leuten unterwegs zu sein, denen man beim Bayern-Spiel in der Suedkurvenicht jede einzelne Spielszene erlaeutern muss. Aber leider beschraenken sich, wenn ich mit Jungs losziehe, so gut wie alle Gespraeche auf sogenannte Maennerthemen. Am meisten hasse ich es, dass sich selbst unter besten Freundeneine gewisse Rivalitaet entwickelt, sobald nur irgendwo eine Frau auftaucht.Es sind meist nur kleine Boshaftigkeiten, miese Scherze, die allerdings ihre Wirkung nicht verfehlen; naemlich, einen in den Augen der Frau als Trottel dastehen zu lassen. Mal abgesehen davon, dass man, wenn man mit mehreren Maennernunterwegs ist, gar nicht naeher an Frauen herankommt. Jeder noch so ehrlich undnett gemeinte Satz wird dann als Anmache missverstanden.
Dafuer geniesse ich es um so mehr, mit meiner besten Freundin unterwegs zu sein. So komme ich auch mit anderen Maedchen viel besser ins Gespraech. Undeinige dieser Bekanntschaften sind zumindest vielversprechend. Meine besteFreundin amuesiert sich an solchen Abenden nur ueber mich und droht mir, ich solle ihr spaeter ja nicht wieder mit diesem Liebeskummer-Gequatsche kommen.Vielleicht habe ich es ja auch deswegen noch nie mit einer dieser Frauen versucht.

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9. Irgendwann im Dezember 1998 aus der Nordsee-Zeitung..

Grosse Augen und schmale Wespentaille

Psychologen untersuchen den Schoenheitssinn von Maennern und Frauen

Unser Schoenheitssinn mustert fremde Gesichter im Handumdrehen. Es ist fast unmoeglich, die "Gesichtskontrolle" auszuschalten, die in unserem Hinterkopf bei der Begegnung mit einer unbekannten Person ablaeuft. Abgesehen von allen anderen Nuancen laeuft da immer auch ein automatischer Entscheidungsprozess ab: Koennte das Gegenueber ein attraktiver Sex-Partner sein? Nach den Ergebnissen aus einer neuen Versuchsreihe koennen vor allem Maenner schnell die koerperlichen Vorzuege und Nachteile der anderen Seite abchecken. Es gibt keine Kultur auf dieser Welt, in der nicht versucht wuerde, die aeussere Erscheinung durch Kosmetik, Taetowierungen oder andere Manipulationen aufzupolieren. Nach den neuesten Schaetzungen kann man davon ausgehen, dass weltweit jaehrlich mehr Geld fuer Kosmetika und Modeartikel ausgegeben wird als fuer Nahrungsmittel. Forschungsergebnisse lassen heute auch keine Zweifel mehr, dass schoene Menschen besonders begehrte Sexualpartner sind und in vielen Lebensbereichen Privilegien geniessen. In der Schule, im Beruf und sogar vor Gericht koennen sie mit einer besonders "fuerstlichen" Behandlung rechnen.

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10. Irgendwann im Dezember 1998 aus der Nordsee-Zeitung..

Jugendlichkeit und sexuelle Reife

Man weiss schon lange, dass Menschen sich bei der Wahl eines Geschlechtspartners im hohen Masse nach dem koerperlichen Erscheinungsbild richten. Dabei existieren offenbar recht klare Vorstellungen von einer "schoenen Schale". In der Evolution besteht das hoechste Ziel darin, die eigenen Gene auszubreiten. Aus diesem Grund finden wir koerperliche Merkmale anziehend, die uns bei der Erreichung dieses Zieles behilflich sind, erlaeutert Prof. Manfred Hassebrauck, Abteilung Sozialpsychologie an der Universitaet - Gesamthochschule Duisburg. Auf Maenner wirken daher weibliche Zuege "sexy", die zugleich Jugendlichkeit und sexuelle Reife verraten. Frauen, die die Hauptlast bei der Fortpflanzung tragen, fahren dagegen bei Maennern auf andere Eigenschaften ab,zum Beispiel auf Verlaesslichkeit, Um zu testen, an welchem "Blickfang" sich der Schoenheitssinn orientiert, hat man Maennern und Frauen manipulierte Gesichter des anderen Geschlechtes vorgelegt. Der Tenor war stets der gleiche. Maenner fuehlten sich zu Frauen mit, grossen Augen, grossen Lippen und schmalem Kinn hingezogen. Gleichzeitig sprach ihr erotisches Empfinden auf hohe Wangenknochen und schmale Wangen - Hinweise auf sexuelle Reife - an.
Das weibliche Urteil wurde weniger stark durch die Gesichtszuege der Maenner determiniert. Aber Frauen schaetzen die Merkmale breite Kiefer und ein markantes Kinn. Bei den Untersuchungen dieser Art blieb aber immer offen, welche Schritte bei der Musterung einer fremden Person ablaufen und wieviel Gewicht der Betrachter den einzelnen Komponenten beimisst, Um solche Fragen zu klaeren, hat Hassebrauck jetzt eine Versuchsreihe mit der "Visual-Process-Methode" durchgefuehrt. Den Teilnehmern wurden auf einem schwarzen Computerbildschirm die Umrisse einer unbekannten Person des anderen Geschlechtes praesentiert. Die Aufgabe bestand nun darin, nach Belieben einzelne Gesichts- und Koerperteile freizulegen, Es wurde festgehalten, wieviel Zeit und wie viele Koerperteile die Probanden benoetigten, bis sie das Konterfei als "schoen" bewerten konnten.

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11. Irgendwann im Dezember 1998 aus der Nordsee-Zeitung..

Blick faellt zuerst auf Augen

Der erste Blickfang war fuer beide Geschlechter gleich, Maennlein und Weiblein legten zuerst die Augen und dann den Mund des potentiellen "Lustobjektes" frei. Dahinter steckt vermutlich ein evolutionaerer Sinn, Augen und Mund liefern entscheidende Hinweise auf die Symmetrie des Gesichtes. Symmetrische Zuege sind ein Garant fuer Gesundheit. Nach diesem Konsens trennten sich die Blicke von Frauen und Maennern, Maenner richteten ihre Aufmerksamkeit jetzt auf die Wangen und dann auf das Verhaeltnis von Taille zu Huefte. Schmale Wangen geben Auskunft, dass die Frau die Kindheit hinter sich hat und "reif" fuer eine erfolgreiche Fortpflanzung ist. Eine schmale Taille und ein breites Becken sind ebenfalls ein Ausdruck grosser Fruchtbarkeit. Auf der Checkliste der Frauen stand nach Augen und Mund das Kinn. Ein markantes Kinn signalisiert, dass in den Adern des Mannes waehrend seiner Entwicklung viel maennliches Geschlechtshormone geflossen ist. Das ist der beste Hinweis,dass er ueber maskuline Haerte verfuegt. Hassebrauck findet es bemerkenswert, wie rasant das Abchecken der aeusseren Erscheinung ablaeuft. "Insgesamt zeigt unsere Methode, dass Beobachter nur verhaeltnismaessig wenig Informationen - im Durchschnitt ungefaehr vier Gesichts- oder Koerperteile - benoetigen, um zu einem Attraktivitaetsurteil zu gelangen."

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12. aus "Die Welt" vom 19. Mai 1999

Das bizarre Sexualleben der Tiere

Geschlechtliche Fortpflanzung schuetzt vor Parasiten ­ Asexuelle Vermehrung in stabiler Umwelt uenstiger

Von Matthias Glaubrecht

Berlin ­ Wenn es um Liebesspiele geht, steckt die Natur voller bizarrer Einfälle. Nicht nur seltsame Rituale bahnen vielen Tieren erst den Weg ins Hochzeitsbett; vielfach kommen nach dem Werben skurrile Werkzeuge zum Einsatz, die eher an das Werk eines Folterknechts erinnern als an einen erfolgreichen Liebesakt. Die Vielfalt des Kopulationsverhaltens ist beinahe so groß wie die der Tiere selbst. Dabei ist es stets die Variation desselben Themas: die Verschmelzung einer Samen- und einer Eizelle.
Sicherlich eine der sonderbarsten Entwicklungen in Sachen Sex sind die kalkigen Liebespfeile der Weinbergschnecken. Während der Paarung, die bei der heimischen Helix pomatia bis zu drei Stunden und mehr dauert, rammen die zwittrigen Wesen diese Kalkstilette ihrem Partner in den Körper. Die Pfeile werden in einem sackförmigen Anhangsorgan im weiblichen Genitaltrakt gebildet. Beim Liebesakt werden sie durch die Geschlechtsöffnung herauskatapultiert.
Lange rätselten die Schneckenforscher, ob Liebespfeile tatsächlich die ultimative Paarungsaufforderung sind und vom Gegenüber als besonders stimulierend empfunden werden. Erst jüngst entdeckten Wissenschaftler, daß es bei dem bizarren Ritual der Weinbergschnecken weniger um mechanische als vielmehr um chemische Stimulation geht. Denn mittels Liebespfeil injizieren Schnecken ein Sekret in den Körper des Partners, das die Aufnahme des Spermas des Schützen erleichtert.
Ohne das Pfeilsekret verirren sich weit mehr Spermien im weitläufigen Geschlechtsgang der Schnecken und werden schließlich verdaut, bevor sie ein Ei befruchtet haben. Die männlichen Keimzellen werden bei den Schnecken ordentlich verpackt und gleichsam eingeschnürt per Spermatophore ­ einer Art Spermienpaket ­ mittels eines ausstülpbaren Penisrohrs in den weiblichen Geschlechtsgang übertragen.
Ein solcher Spermatophoren-Transfer ist die Regel beim Verkehr all jener Tierarten, die keinen Penis besitzen. Weinbergschnecken können im Unterschied zu ihren im Meer lebenden Verwandten unter den Weichtieren nicht das sie umspülende Wasser für die ordnungsgemäße Übergabe der Spermapakete nutzen.
Viele der penislosen Meeresschnecken legen ihre Körper einfach dicht aneinander, wenn ihnen danach ist, eine Spermatophore auszutauschen. Andere Wasserschnecken haben sekundär eine Art Hilfspenis entwickelt, wie etwa die bei uns heimische lebendgebärende Süßwasserschnecke Viviparus. Deren Männchen bedienen sich zum Spermientransfer des rechten umgebildeten Kopffühlers, um sich gleichsam Hals über Kopf der Liebe hinzugeben.
Auf ähnlich intime Art sorgen auch Tintenfische für die gezielte Übergabe ihrer Spermatophoren. Die Männchen dieser Kopffüßer haben einen der langen, ansonsten mit Saugnäpfen besetzten Fangarme umgebildet, mit dessen Hilfe sie beim Paarungsakt dem Weibchen ihr Spermapaket unter die Mantelhöhle schieben. Darüber scheint die Krakendame nicht selten derart erschrocken, daß sie fluchtartig davonschwimmt ­ und mit einem Ruck ihrem Partner den Paarungsarm abreißt.
Zur perfiden Perfektion beim Spermatransport aber haben es vor allem Gliedertiere wie Krebse, Spinnen, Tausendfüßer und Insekten gebracht. Ob Reiterkrabbe oder Rüsselkäfer, oft besitzen die Männchen mit ihrem Geschlechtsorgan regelrecht den richtigen Schlüssel für die wählerischen Weibchen. Die meist ausstülpbaren, aufblasbaren und aufrichtbaren Genitalien der Gliedertiere passen wie in einem Schloß nur zu den weiblichen Geschlechtsgängen der jeweils eigenen Art. Dadurch sichern viele Spinnen- und Tausendfüßerarten, daß Männchen nicht bei den Damen jenseits der Artgrenze „wildern".
Auch Zoologen nutzen dieses Schlüssel-Schloß-Prinzip der Natur, um die Hunderttausende recht ähnlicher Tierarten anhand der Genitalien ihrer Männchen zuverlässig auseinanderzuhalten, nach dem Motto: Zeig mir deinen Penis, und ich sag dir, wer du bist.
Bei Vögeln funktioniert das aber nicht. Denn ein äußeres Kopulationsorgan, das bei Säugetieren und auch Reptilien die Regel ist, haben sie ­ mit Ausnahme etwa des Emus ­ abgeschafft. Meist ist ihre Paarung ein sekundenkurzer Balanceakt, bei dem das Männchen auf dem Rücken des Weibchens versucht, seine Geschlechtsöffnung auf die des Partners zu drücken, um einen Samentropfen zu übertragen.
Schlangenmännchen dagegen wickeln ihre Weibchen beim Akt regelrecht ein, bevor sie ihren nicht selten mit Widerhaken und Stacheln besetzten Penis einführen. Der dient dazu, sich so lange im Genitaltrakt des Weibchens zu verankern, bis diese den Spermienvorrat sicher verstaut haben. Dafür können sich Schlangendamen gleich mehrere Jahre lang daraus bedienen.
Auch bei Tieren ist Liebe also häufig Kampf; und ausgerechnet im Geschlechtsgang der Weibchen tobt ein wahrer Krieg. Denn die Konkurrenz der Männchen um Weibchen geht buchstäblich ans Eingemachte. Selbst das scheinbar harmonische Paarungsrad, das Libellen schlagen, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, daß es bei ihnen regelrechte Spermakonkurrenz gibt ­ zweifellos die subtilste Auswirkung des Kampfes um Weibchen.
Mit eigens zu diesem Zweck entstandenen Penisstrukturen räumen die Männchen vor der eigenen Paarung die Speicherorgane des Weibchens aus. Wie viele Insekten bewahren Libellenweibchen den Samen vorangegangener Paarungen in Spermataschen auf, um damit bei der Ablage der Eier diese zu befruchten. Um zu verhindern, daß das eigene Sperma von einem Konkurrenten ausgeräumt wird, müssen Insektenmänner ihre Weibchen bis zur Eiablage bewachen.
Das tun die Libellenmännchen denn auch, indem sie sich mit Hinterleibszangen am Kopf des Weibchens verankern. Während Kleinlibellen die Speicherorgane ausräumen, mauern die Männchen der im Mittelmeer lebenden Gespensterkrabben die Spermapakete ihrer Vorgänger buchstäblich im Geschlechtsgang des Weibchens ein. Mit einem Spermagel, das sie bei der Kopulation übertragen, schotten sie die Keimzellen der Kontrahenten ab und verhindern so, daß deren sich mit ihrem eigenen Samen vermischt. Nur das Spermapaket des letzten Männchens, mit dem sich das Weibchen gepaart hat, bleibt vom Gel unbedeckt und damit für die Krabbendamen zum eigentlichen Zweck der Befruchtung verwendbar. Wer zuletzt kommt, besamt die ganze Brut.
Inzwischen wissen Forscher, daß Sex bei Tieren keineswegs Selbstzweck ist, sondern die Antwort der Evolution auf Schmarotzer. Denn daß es Männlein und Weiblein gibt, muß nicht sein, es hilft aber ungemein. Während die meisten Tierarten einen Heidenaufwand für die Fortpflanzung treiben, verzichten andere ­ von Rädertierchen und einigen Rüsselkäfern bis hin zu Renneidechsen ­ gänzlich auf Männchen. Hier pflanzen sich die Weibchen per Jungfernzeugung fort.
Allerdings birgt dies seine genetischen Risiken. Demgegenüber sorgt Sex dank der Verschmelzung der Erbinformation von Männchen und Weibchen für genetische Vielfalt, die wiederum widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten macht. Wann welche Fortpflanzungsweise besser ist, hängt somit von den äußeren Bedingungen ab, zu denen auch Parasiten zählen. Während die asexuelle Vermehrung dann günstiger ist, wenn die Umwelt eintönig und stabil ist, bevorzugen Tiere den Sex und die damit verbundene genetische Durchmischung immer dann, wenn eine dichtbesiedelte Umwelt auch die Gefahr durch Parasiten erhöht. Die Erfindung der Sexualität ist demnach die Fortsetzung des Kampfs ums Dasein mit anderen Mitteln.

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Letzte Aenderung an dieser Seite 23. Januar 1999 von Sven! (vorherige am 21. Juli 1998 von Gunnar)