Meine erste Verkehrskontrolle

Grad mal dreissig Minuten ist es her. Kurz vorm Botanischen Garten anner Nymphenburger Strasse hier in Muenchen ging ein Blaulicht hinter mir an. „Ahh“ dachte ich: „Das „Paaeerchen“ von vorhin anner Ampel“.

Ich fuhr langsamer und irgendwann rechts ran. So ganz wusste ich nicht wie sie es wollten, denn wir hielten mitten auf der hauptstrasse. Ok, nachts und es war nicht viel los, aber dennoch erinnerte mich das sofort an fruehere Polizeiaktionen. Ich fuhr also rechts ran und stieg aus, was fuer die Polizistin der erste sichtbare Schok war. Mit einem „Wunderschoenen Guten Nabend“ begruesste ich sie und verpasste ihr gleich den zweiten Schock: Ich wand mich von ihr ab und rannte meinem Wagen hinterher *lach* – Hatte ich zwar die Handbremse angezogen, aber den Automatikschalter natuerlich nicht auf P gestellt – tja, da war das Standgas staerker als die Handbremse und der Wagen machte sich selbstaendig. – Glueck, dass er nicht zu schenll war .. und nicht auf S stand ;-)))

Verkehrskontrolle.jpgErster Schock fuer beide also hinter uns. „Fuehrerschein und Fahrzeugschein“ moechte sie gerne sehen. Der Kollege fuchtelt derweil mit seiner Taschenlampe in meinem Wageninnenraum rum. Der Fuehrerschein ist schnell gefunden, fuer den Fahrzeugschein brauche ich etwas laenger und finde ihn nach ner Weile aber auch. „Bitteschoen“ … „Herr Wagner, haben sie heute Alkohol getrunken?“ fragt mich die Polizistin, die vielleicht Ende Zwanzig ist – „Nein“, antworte ich .. ich will eigentlich noch ein „Seit dem ich n Fuehrerschein habe, hab ich leider nuescht mehr bekommen“ hinterher schieben, aber das verkneife ich und versuche ihr noch den Verbandskasten und das Warndreieck zu zeigen nach dem sie gefragt hat. – Das Warndreieck interessiert sie nicht wirklich und marschiert nach der Frage ob ich mit einem Alkoholtest einverstanden bin schnurstracks zu ihrem Wagen. Als ich gerade das Warndreieck zeigen will, ist sie schon zwei Meter von mir entfernt und antwortet mir „Hab ich schon gesehen“ .. „aehh wie“, denke ich bei mir. Erst jetzt faellt mir auf, das ihr Wagen mitten auf der Strasse steht, nix vonwegen rechts ran gefahren … und ich mach mir beim Fahrzeugschein suchen gedabnken, und mach meine Fahrertuer zu, damit der Verkehr nicht gestoert wird … sinnlos.

Sie fragt mich ob ich schonmal einen Test gemacht habe, was ich natuerlich vernine und sie spuhlt ihre Erklaerung ab und gibt mir dieses kleine Mundstueck. „Hier drauf stecken, nein nicht sorum, jetzt balsen – immer schoen gleichmaessig und erst stoppen wenn ich es sage – und nicht zwischendurch aufhoeren, sondern erst wenn ichs sage“. – „Ja, Mama“ denke ich bei mir, „ich habs verstanden“ – also blase ich und irgendwann sagt sie „stop“ – sehr gut, sie kann auch englisch ;-))) Waehrend sie mir dann sofort eine gute Weiterfahrt wuenscht und mir meine Papiere zurueck geb will ich ihr das Mundstueck inkl Einschweissfolie geben, aber sie guckt nur verwundert und fragt mich ob ich es nicht behalten will. „Behalten?“ frage ich, „Wozu, das denn?“ – „Als Andenken“ sagt sie in einem etwas ueberraschten ton. Wahrscheinlich war ich der erste der Ihren Muell nicht haben wollte und entgeistere schon etwas genervt: „Ne danke, ihren Muell koennen sie schon selbst entsorgen, das muss ich nich noch machen“ und drueckt ihr es zwischen die zwei Finger … denn jaaaahnich das Mundstueck berueheren war glaube ich ihr Motto.

Beide guckten etwas entgeistert und ich ging zum Wagen. Nach einem Schritt hoerte ich dann etwas auf den Boden fallen und drehte mich um. Die Polizistin hatte das Mundstueck und auch die Folie an den Strassenrand geschmissen. Ich merkte wie es in mir hochstieg und ich wuetend wurde. Leider bin ich alt und nicht mehr so aufbrausend wie frueher… mir entfuhr nur ein Blick zum Polizisten verbunden mit einem dicken Kopfschuetteln und gleichzeitigem Blick auf den Muell den sie hinterlassen.

Ich stieg in den Wagen, kramte meine Sachen wieder dahin wo sie hingehoerten und versuchte bloss nicht zu denken, dass alle Polizisten so sind. Nein, ich will sie nicht ueber einen Kamm schweren, aber warum muss ich in meinem leben immer wieder auf Freunde und Helfer treffen, die nicht nachdenken. Wir haben alle unseren Job, und ueber die Jahre verstumpft man da auch, aber noch nicht dreissig und schon komplett nicht mehr nachdenken, das kann ich nicht – und WILL ich auch NICHT verstehen.

Fuer mich steht fest: Das naechste mal werd ich die Frage nach einem Alkoholtest verneinen. Mal gucken was dann passiert.

Uebrigens: In den letzten 4 Wochen habe ich zwei sehr nette Herren vom Zoll getroffen. Einmal im Hamburger Hafen und einmal an der Schweitzerischen Grenze … vielleicht ists ja so, das leibe und nette Leute in Univorm sofort an die Grenze verfrachtet werden, damit „wir Deutschen“ wenigstens dort nen guten Eindruck machen koennen … ?!

PS: Auch nach 10min war ich noch kurz davor zur naechsten Wache zu fahren und neinen Frust loszuwerden, aber leider bin ich auch schon manchmal so weit, dass ich denke, dass es vergebene Liebesmuehe ist .. und dafuer aergere ich mehr uber mich als ueber die beiden Polizisten (die es nicht besser wissen)