Nach Holland kommt Emden!

Tja, wie schon geschrieben, der Motorsegler ermutigte mich die direkte Überfahrt nach Emden zu wählen.

Die Wettervorhersage für Sonntag war mäßig und am Samstag rollte ein Sturm an, zwar ein kurzer aber ordentlich ; -) Ich war mir die letzten Tage nicht sicher ob man bei 4 Windstärken, Südwest die Fahrt wagen kann. Ich hatte einfach zu viel Zeit dort verbracht, wo Wetter keine Rolle spielte ; -) … und ich hatte sowas … wie Respekt ; -)

Es ist einfach etwas anderes mit der lieblos, dem kleinen Stück Treibholz an der Küste zu fahren oder mit der Beberich einen Törn zu starten ; -) Und ich habe noch keine Erfahrung … oder besser gesagt, doch ich hatte schon Erfahrung aus dem Februar ; -) Und das bewog mich die letzten tage dazu, die Überfahrt Sonntagabend zu machen.

Naja nun kam alles anders, und wie gut das ich schonmal einen Blick auf die Karte getätigt hatte um das vom Motorsegler gesprochene abgleichen zu können. Und er hatte recht, der Wind stand gut (vielleicht waren es 3 Bf) und die Tiede lief noch auf, also perfekt!

Wir fuhren aus der Schleuse in den Riesen Aussenhafen, riesig in der Länge .. ein Riesen Wellenbrecher lag vor der Ausfahrt und die führe in östlicher Richtung vielleicht 1-2km. Ich spürte den Seewind aufkommen und genoss den Geruch, merkte Zeitgleich wie mich die Entspannung überfiel als wir aus der Hafenausfahrt Richtung Emden aufbrachen: Wasser. Meer!

Die Küstenlinien verschwanden und wir waren auf diesem kleinen Stück Wasser, was zum Üben aber gross genug war.

Da ich ja dauerhaft mit meiner Mama verbunden bin ; -) Gab es natürlich Ängste von Ihr zu verspüren, ich versuchte Sie auf dem laufenden zu halten und chattete die ganze Zeit, machte Fotos und beruhigte Sie.

Ich dachte immer, solange ich noch Chatten kann und Fotos machen … kann das alles nicht so wild sein, war es auch nicht. Man merkte zwar glasklar, das der Wind zunahm. Je mehr wir uns Emden näherten, desto eher bekam ich die Welle von Südwest zu spüren. Insgesamt aber alles verkraftbar, ich hatte die ganze Zeit beide Seitenfenster auf und bin trocken geblieben ; – )

In Emden angekommen war die Schleuse natürlich zu, in zwei Stunden könnten sie Öffnen, ich solle solange an den Wartesteg. Der befand sich ziemlich weit zurück in der Einfahrt des Hafens. Der bekackteste Platz in meinem Leben! Ich erinnerte mich sofort an Mallorca, wo uns mal die Achterklampe mit nem Stück Deck weggerissen war : (.

Und so hielt Ich es dann auch nicht lange dort aus und legte wieder ab ; -) Trieb mich dann ne gute Stunde im Aussenhafen rum … und ein paar Minuten später tat es auch der Motorsegler, dem war es auch zu doof dort ; -)

Ne halbe Stunden früher als Erwartet ging es dann in die Schleuse, der Motorsegler, ich und zwei ganz kleine Sportboote, ein paar junge Männer (auf jedem Boot zwei) die nen Wochenendtripp machten.

Im Hafen fuhr ich Richtung alten Binnen Hafen , wurde aber von einer Eisenbahnbrücke gestoppt. Die beiden Sportboote passten unten drunter und der Motorsegler war schon in einen weiter vorne liegenden Hafen abgebogen … Häfen in Häfen ist auch etwas sonderbar, aber so ist es nun mal mit Sportbooten ;-)

Ich fand einen kleinen Wartesteg und meldete mich dort per Telefon an, das klappte gut und ich hatte nun 4 Stunden Zeit. Ich wanderte per Pedes zum Hafen in dem ich anlegen wollte und schaute mich um, fand einen Liegeplatz aber keinen Hafenmeister oder Hafenbüro , das sah schon wieder so verdammt komisch deutsch aus, es war Wochenende und keiner Erreichbar und sowieso scheinbar alles Dauerlieger … aber ich sah den Platz, guckte mir noch nen Ersatzplatz aus, falls nachher doch wer auftaucht und wanderte wieder heim zum Boot.

Dort schmiss ich erstmal den Grill an, was nicht ganz einfach bei dem Wind war, aber egal, Fleisch fertig, hupe, die Brück geht auf! Was das .. hmm vielleicht den Mann am Telefon falsch verstanden, egal … zwei Stunden eher ist ja auch schön. Ich legte ziemlich kurzfristig ab und fuhr in den Binnenhafen, mit zwei Stück Fleisch auf dem Grill ; -) Das Ablegen war schon nicht mehr ganz einfach durch den Wind und natürlich kam auch direkt ein Sportboot aus dem Binnenhafen, die offene Brücke nutzend an mir vorbei, so das ich quasi erstmal wieder einparken musste, und das bei dem Wind …

Naja, egal, hat alles geklappt und ab in den Binnenhafen. Und wie schon gedacht, ich hatte gerade angelegt an meinem Platz, tauchte nen Hafenmeister auf und verscheuchte mich ziemlich freundlich und ziemlich schnell ; -) Er zeigte mir nen anderen Platz auf der anderen Seite und benannte mir meinen Zweiten Anlegeplatz als Auswahl. Also eben meinen zweiten Platz angefahren und längsseits der Kaimauer festgemacht. Der Wind drückte schon ganz ordentlich aber ein Anlegemannöver der Klasse 1a – Doppel premium ; -)

Ich glaube ne halbe Stunde Später fing es richtig an zu Wehen, ich entschied mich tatsächlich zwei Seiten (im Wind) zu schliessen, da ich Angst hatte das Dach fliegt gleich weg ; -)

Irgendwann sicherte ich die Lieblos mit diversen Leinen und Fendern … eigentlich nur, damit die lieblos nicht gegen das „schöne“ Schiff vor mir kracht ; -) … ok, die lieblos würde daran zerschellen, aber das ist was anderes ; -)

Ich war wieder – fast – auf dem Wasser und bin mal wieder froh in nem Hafen zu sein! Das hat mir echt gefehlt!

Ich bin in Holland! [Aktualisiert]

Das ging schnell: Kaum in Mainz gestartet bin ich in den Niederlanden. Knapp 3 Tage hab ich den Rhein runter gebraucht. Das ging im Sauseschritt!

Und leitete ich letzte Woche noch unter der heissen Sonne, so ist es hier kühl und Regnerisch und das Wetter fängt wieder an relevanter zu sein, insbesondere der Wind!

Hier in Holland ist mal wieder alles anders ; -) Keiner der beim Einlaufen in den Hafen aufs Telefon und die Reservierung verweist, fast nix geht über Funk und überall gibt es Abzweigungen die irgendwo Hinführen – was natürlich Ausgeschildert ist!

Mein Tipp: Let Op! Pass auf! … und gehe gepflegt mit den anderen um. Das war es. – Es läuft alles genauso wie überall auf dem Wasser, auch wenn es nur kleine Kanäle sind – die Boote hier sind meist 20to schwere Schiffe, oder eben mehr oder weniger. Doch klar erkennbar, ich bin wie überall der Kleinste. (Hat aber natürlich nicht nur Nachteile, sondern auch viele Vorteile!)

Hier gibt es viel mehr Brücken unter die selbst ich nicht drunter passe .. naja die anderen auch nicht, und aus diesem Grund sind es meist Klappbrücken, die Aufklappen, meist wie von Geisterhand … die Hand des Geistes führt meist ein Holländer, der an der Brücke sitz oder da ganz schnell hineilt. Bei nur einer Brücke brauchte ich mein Funkgerät, bei einer musste ich mal anhalten und den Wärter aus seinem Tran rausbefördern, aber auch der öffnete dann brav die Brücke. Manchmal finden sich auch Weckknöpfe irgendwo .. die irgendwie vom Boot aus erreichbar sind … um Brücken muss man sich nur in den wenigsten Fällen kümmern, ansonsten nur entspannt sein und auf die anderen Boote die sich ggf auch bei der Brücke rumtreiben acht geben!

Das nächste sind die Schleusen. Ich habe bisher keine Schleuse angefunkt. Auch da sind Leute, die sehen Dich/Euch und die werden dann geschleust. Die Dinger sind nur viel Kleiner als das, was wir Deutschen ggf gewohnt sind. Ausser wir waren schon im Weser-Elbe Kanal (der bei Bederkesa ;-). Von: Es passt nur die lieblos rein bis hin zu .. ach … Einer geht noch, wo wir dann zusammen bei Fünf waren ;-) gibt es alles … und ich glaube hier nach Groningen wird alles wieder größer, mindestens der Kanal ;-)

Häfen gibt es, nicht zu Hauf, aber meist gibt es in erreichbarer Nähe einen Passantenhafen. Nicht alle Häfen nehmen Passanten (Durchreisende) auf, steht aber meist angeschlagen – ich war noch nie innen Hafen aus dem ich wieder rausgeschickt wurde. Häfen werden aber Überbewertet, denn man kann quasi überall im Kanal / in den Kanälen anlegen. Nur mit dem Festmachen ist sone Sache, da gibt es nicht immer was … ; -)

Öffnungszeiten der Schleusen und Brücken ist meistens 9-12 und 13 bis 17 Uhr. Montag – Freitag, am Wochenende wohl etwas verkürzter, aber die genauen Zeiten weiss ich nicht. Man schafft am Tag dadurch natürlich nicht solch Strecken wie auf dem Rhein (>100km) sondern nur etwa 20-30km. Aber was sollst, es ist jedenfalls nicht so langweilig wie auf dem Main ;-) Hier gibt es immer was zu senden und zu erleben!

[Aktualisiert]

Nach Groningen bestimmt das Bild wieder die Berufsschiffahrt, da das vor dem Hafen schon absehbar war startete ich am nächsten Tag schon um 7:30 Uhr. Kurz nach dem Aufstehen, ich ging davon aus das die Brücken bessere Öffnungszeiten vorweisen werden und so war es auch ;-)

Gleich an der Hafenausfahrt sah ich einen Motorsegler, der scheinbar in Groningen Stadthafen gelegen hatte, der Nam den gleichen Weg ; ) Und ich hing mich hinten dran … immer hinterher, auch wenns langsam ging, so 6kn (10 km/h), aber ich dachte der weiss bestimmt wie es geht und so folgte ich ihm brav.

Die Brücken gingen Auf und wieder zu und so waren wir in knappen 3 Stunden in Delfzijl ; -)

Kurz vor der Schleuse legten wir beide dann mal an, da die Schleuse geschlossen war. Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon gesehen, das die Familie aus Langeoog scheint und so ging ich kurzerhand rüber und begann einen Plausch / zu fragen ob sie heute noch den Weg nach Langeoog gehen. Sie verneinten und sagten, sie fahren nach Emden. Heute noch? Ja, klar das Wetter ist gut und weit ist es auch nicht. Ich sagte, dann folge ich Ihnen noch ein Bisschen … und entschied somit für mich auch nach Emden zu Fahren! … doch dazu im nächsten Bericht mehr!

[/Aktualisiert]

Mit dem Boot nach Regensburg.

Tja, die Hinreise habt ihr verpasst, denn ich war schon da und bin wieder auf der Rückreise, wie ich schon sagte war es sehr langweilig aber schön ruhig ; -)

Ich habe zwar dokumentiert aber so ganz genau weiss ich es nicht wie lange es gedauert hat, aber so ca 66 Tage werden es gewesen sein. So ganz klar ist das nicht, da der Starttag nicht klar ist. Klar weiss ich wann ich wo losgefahren bin, aber wer bestimmt, wo denn der Startpunkt war?!

Gekauft habe ich die Namenlose Jeanneau Merry Fisher 695 Ende Januar in Dänemark. Meine alte, ehrwürdige Beberich sank im Hafen von Schilksee bei der Jahrhundertflut im Oktober. Ein schreckliches Erlebnis … wobei das Gesamterlebnis dem Untergang der Beberich insgesamt weit überlegen war!

Ich beginne immer noch zu weinen wenn ich davon erzähle. Es war eine schrecklige Nacht der 21. Oktober 2023. Egal, weiter gehts. Die Versicherung zahlte und ende Januar 2024 stand ich nicht nur in Dänemark, sondern auch meinem Traum von einem flusstauglichen Boot ganz nahe.

Und so machte ich mich auf den Weg und die Binnenwasserstrassen von Deutschland. Die ersten Erfahrungen über die Ostsee waren wie erwartet eher mäßig, ich glaube ich verwendete in einer SMS an Mama auch schon mal die Worte „… so muss sich die Hölle anfühlen …“, denn es war im Februar noch kein gutes Wetter, auf dem Nordostsee Kanal erlebte ich 8 Windstärken und Welle ; -) … und naja, vielleicht war ich für die Verhältnisse noch zu schnell unterwegs. Die lieblos sprang unentwegt über jede Welle die sie finden konnte und der Aufschlag aufs Wasser war eine Tortur für meinen Körper. Andauernd Schläge bei denen ich dachte durchzubrechen. Das dass Boot das mitmacht wunderte mich auch, aber das Boot kann immer mehr ab als die Besatzung, das war schon auf der Beberich so, nur die schnitt die meiste Zeit durch die Wellen. Solch ein Aufschlagen war eher selten zu spüren, hier war es Alltag. Was war ich froh bald die Binnenkanäle zu spüren ; -)

Tatsächlich einer der Vorteile an Flüssen und Kanälen. Ich habe nun in ca. drei Monaten kein Wetter erlebt welches irgendeine Bedeutung für mich hatte ; -)

Aber es macht das ganze auch langweilig. Naja egal … ich war in Regensburg (siehe Foto) um mich mit Freunden zu treffen. Ca 1200 km die Flüsse bergauf .. immer gegen den Strom, am Anfang leere und geschlossene Häfen, am Ende auch sonniges Wetter und die ersten Bootfahrer … auch wenn sie mir heute noch suspekt sind, die Binnenfahrer, die nur Land um sich herum haben und trotzdem auf einem Boot sitzen wollen ; -)

Die Fahrt war ausnahmslos langweilig: man sitzt hinter dem Steuer und fährt. Es ist mehr wie Autofahren als Segeln ; -) Das Wohnmobil auf dem Wasser ; -)

Naja, das langweiligste ist wahrscheinlich das alleine sein. Das ist aber (man muss ja auch mal ehrlich zu sich selbst sein ;) das gute an der Sache! Ich bin hier allein und doch gewissermassen nicht ganz abgeschottet von Menschen … es ist wie auf einem Pilgerpfad.

Tausendzweihundert Kilometer bin ich also die Flüsse hinauf und in Regensburg gelandet. Ca. 80 Schleusen auf diesem Weg durchquert, zweimal im Kanal ne Spundend mitgenommen da nicht konzentriert gefahren und einmal Grundberührung im Kanal und zwei Kontrollen durch die Wasserschutzpolizei.

Und das spannenste 30km vor Regensburg : Fast ne Rettungsaktion einer schwimmenden Bank …