Reh tot, Kraftfahrer Verletzt.

Ich mag es sehr, wenn wenig geredet wird und dabei viel gesagt. Entgegen der hier manchmal sehr ausschweifenden Erklaerungen muss es im richtigen Leben ja straff und effizient vorgehen. Vier Worte und vier Informationen sind da schon Koenigsklasse – manch einen Arbeitstag habe ich 12 Stunden Reden und vielleicht 2 Worte etwas Sagen : – (

Da wo ich wohne ist halt selbst die Presse auf meiner Seite – obige Uberschrift gab es am 10. April 2017 in den Cuxhavener Nachrichten (zumindest in ihrer Online-Version), schoen mit einem rausgekramten Archivfoto als Titelbild: Abgebildet war ein junges & totes Reh in Nahaufnahme.

Ist das etwas besonderes? Hmm, vielliecht nein, weil man sich das schreiben des darunter stehenden Artikels & das Archivfoto auch haette sparen koennen. Da fing naemlich das Reden und nichts mehr Sagen an … also, ist die Presse ggf. doch nicht auf meiner Seite? ; – ) Egal, kuemmern wir uns lieber um die Eier, denn die sind wichtig!

Nein, nicht, weil Ostern ist und ich ja eher an nen Eier bringenden Hasen glaube, als an diesen langhaarigen Jupp, sondern weil es da dieser Tage noch eine Meldung gab die mich beruehrt hat: „Geboren 1899, Gestorben 2017“.

Wow, wieder vier Informationen in vier Worten. Das ist ne Ecke gelebte Zeit, selbst wenn es sich um ne Schildkroete handeln sollte. Es geht aber um eine Dame aus Italien, die ihre Langlebigkeit mit dem Essen von zwei Eiern taeglich begruendete. Ha! Erstens: Im Artikel fanden sich somit noch zusaetzulich relevante Informationen und doppel-ha! Da werd ich dann ja in die gleiche Altersriege reinleben, denn Eier sind wie Hu(b/p)raum & Zwiebeln: Kann man nur duch mehr vom Selbigen ersetzen.

Nun bin ich verunsichert, denn ein langes Leben besch(w)ert ja auch langen Kontakt mit den Menschen da draussen – mach ich es lieber wie das Reh oder wie Emma Morano. Mehr Eier oder mehr Spaziergaenge auf dem Paddingbuetteler-Strich? Wieder mal eine schwierige Gedankenaufgabe fuer mich …

PS: Ich war noch nie aufm Paddingbuetteler-Strich spazieren, datt is nicht so die Spazierfreundliche Strasse – ggf. reduziere ich einfach die Eier …

Brücke E04: Das Geschäfft des Lebens.

Man hoert es ja jeden Tag: Du musst Investieren! Aus Wenig musst du Viel machen,- jawoll! Und klar, ich hoer ja immer zu und bin auch so nen intigentes Wesen, welches meisst schlauer ist als man selbst. Und eben drum: Millionen investiert und ne Schiffsbrueck gekauft. Da kriegste was fuer dein Geld.

„Ja“, sagt ihr jetzz: „Klar, ne Schiffsbrueck bekommt man“. Aber dem nicht genug. Abzueglich einiges an Schrott gab die Bruecke folgende Dinge preis, die wir nun alle unser Eigenen nennen:

– Kinder-Sand-Eimer mit zwei Schaufeln und Hake (fast neu)
– Gartenharte (etwas rostig)
– Fuchsschwanz (klein, etwas rostig)
– Hundertzwo verzinkte Naegel 10cm (fast neu)
– Dreiundfuenfzig verzinkte Krampen (gut in Schuss)
– Wasserwaage aus Holz
– Ultimatives Schild: „Kasse“ (Bar-, wenn ich bitten darf)
– Nen Schluessel der is chic
– 5x Schild „Trinkwasser“ (wie neu)
– Set mit metrischen Schrauben, ca 1/2 Zoll ; ) (wie Neu)
– Campingstuhl (Bezug etwas feucht, Klappmechanismuss (ein-wand-frei)
– Ersatz Stiel fuer Besen/Schaufel (wie neu)
– Skateboard (klein, dafuer ok)

Ne gute Investition, wie ich finde. Und dazu gab es viel Spass und Freude, viel zu Erzaehlen und viel zu fluchen. Was will man mehr von seinen Lebensinvestitionen?

Brücke E03: Die Rooomandikk.

Klar, es muss schnell gehen aber nich Husch-Husch. Wenn man sich so nen Schrotthaufen in den Vorgarten stellt, dann muessen Vortschritte gezeigt werden. Egal ob den Nachbarn um weiteres Tiramisu zu sparen oder auch sich selbt um die Motivation hoch zu halten. Nicht zu verachten ist aber bei solch Bauprojekten auch die Zweisamkeit – sieht man ja immer im Fernsehen, wenn sich ein Paar beim normalen Hausbau schon so in die Klotten kriegt, dass ungefaehr auf Höhe des Fussbodenheizungs-Einbaus nicht mehr an einen gemeinsamen Einzug zu denken ist.

Nicht mit mir dachte ich. Erstens wohne ich schon in trauter Zwei- (naja mit Hund auch Zweieinhalb) samkeit und zweitens moechte ich das es auch so bleibt. Also ran an die Brücke und kleine visuelle Akzente setzen, wie man so schoen sagt.

Mal eben die Tuer richtig mokeln und nen 2-Waschbetonplatten-Tritt installieren, damit man die Bruecke vernuenftig betreten kann. Schnell die Dachrinne wenigstens etwas hingedengeln damit es nicht mehr ganz so zerquetscht aussieht, drei bis vier Elektrogenerationen und mindestens drei Kommunikationsgenerationen aus dem Inneren entfernen um zu testen ob die Bruecke auch ohne diese vielen Ueberputzkabel noch feste stehen kann oder ob sie ohne Diese gleich auseinander bricht. Dazu noch gefuehlte 408 Naegel & Schrauben mit viel Kraft, Geschick und Flex aus allen Ecken und Enden der Waende geholt und eine halbe Dose WD-40 an alle irgendwann mal beweglich gewesenen Teile verteilt so das man sich auch mal irgendwo anlehnen kann ohne gleich an einer Blutvergiftung zu sterben. Wenn man jetzt auch in mancher Ecke nen schmierigen Finger bekommt, egal – dafuer richt es ja bekanntlich gut.

Und denn, um dem oben einen druff zu setzen: Gelegtes Erdkabel provisorisch an die Bruecke fuehren und Steckdose und Licht anschliessen. Und ob ihr es glaubt oder nicht – Kabel durchgemessen, neuer Lichtschalter rein, Strom ran und die noch installierte Gluehbirne funktioniert! Scheiss auf LED – Gluebirne rocks!

Ach, und nicht genug – es soll ja romantisch sein, unter dem machen wir es ja nicht: Blumen aufn Tisch, Licht an und die Flex aus – Romandikk pur. Der Fuehling kann kommen, und wir begiessen das ganze mit einem kraeftigen Fruehlingsgewitter

Brücke E02: Die Milch machts.

Nun steht sie da, die Schiffsbrücke und modert nun bei uns weiter vor sich hin. Zwar ist sie aus dem Erdschutt ausgegraben, die Brennholzscheitel um sie sind elimniert doch der Zahn der Zeit nagt weiter und weiter und weiter.

Mit einem Hammer bewaffnet ging es an die rotten Stellen und ich haute einfach mal drauf. Sowas kann ich ja gut: Nicht nachdenken, bloss keine Empathie zeigen, sondern einfach druff. Feste & Ordentlich. Meisstens bröselt es dann immer und selbiges passierte dann auch hier. An den Durchgerotteten Stellen bröselte diverses Zeuch hinter der Blechverkleidung hervor und ich hoerte erst mit dem Hammer auf, als der Broeselfluss versiegte.

Ich dachte ja die Brücke sei aus Stahl, doch scheint auch Anders verbaut zu sein. Die Broesel fuehlen sich eher nach zerriebenem Kalksandstein an als nach verrottetem Stahl. Auch Salzkristalle (oder zunindest etwas aehnliches) sind dabei, diese kommen jedoch als 5-Mark Stueck grosse Brocken aus der Zwischenwand. Das faszinierendste ist jedoch fluessig: Heute morgen schien an einer Stelle Milch ausgelaufen zu sein! Nein, nein, wir waren es nicht – bisher gab es im Umkreis von 5 Meter nur Bier,- niemand trinkt hier Milch und koennte etwas verschuettet haben! Nur was ist das?

Und damit nicht genug mit der Fragerei – auch innen tut sich ein Ding auf, welches ich nicht einzuordnen weiss: Es sieht so aus, wie ein Dampfablasshebel einer Dampfeisenbahn, ein Hebel den man ziehen kann und oben auf dem Dach bewegt sich dann ein Bolzen nach Unten. Hergestellt scheinbar in Kiel und unten rum leider vollkommen verrottet. Da bewegt sich auch mit dem Hammer nix mehr. Egal, das Ding wird schon sehen, was es davon hat hier gelandet zu sein. Mir entkommt da nix. Auch damit wird sich beschaeftigt.

Und selbstverstaendlich nagte an mir die Neugierde, so das ich mich ziemlich schnell auf dem Dach unserer Schiffsbruecke wiederfand. Mit einem meiner groessten Schraubenschluessel ging es dran dieses Ding von Oben zu entdecken – ich musste sehen was da in diesem blassen „Verkehrshut“ drin steckt. Und tatsaechlich – nix anneres als das Fuehrungsrohr fuer diesen Bolzen, der da oben rausragt und zur Zeit nicht bewegt werden kann.

Hmmm …

PS: Wer nicht weiss wie gross nen 5-Mark Stueck ist, der ist so jung, den interessiert das hier wohl eh nicht ; )
PSPS: Firma IBAK in Kiel ist Angefragt, mal gucken ob die sich erinnern koennen.