Beistelltischchen: Herzoperation (6/8)

Sonntag, T-2: Tischplatte mit allen Fräsungen erstellt und dabei nur eine Platte verhunzt. Lüftungsschlitz und Erstellung Ersatzplatte für Seitenwand, Tischplattenbefestigungshölzchen, diverse Laserbeschriftungen, erste Elektroeinbautests. Zwischendurch Acryl für Herrn B aus B sägen. Erste Lacktests und Farbbesprechung mit der Froo, Abbruch da Farbmaterial fehlt. Aktion in der Werkstatt bis morgens um 1.

Ausbeute des Vortages. Sieht vielversprechend aus.

Ich starte trotz des langen Vortages früh. Ggf. zu früh, denn als erstes versaue ich mir beim herstellen der kleinen Öffnung für das extra Ladekabel an der rechten Seite das entsprechende Korpusteil. Ich hab ja schon gelernt Teile genau zu Beschriften: Was sind sie, wo gehören sie hin und auch welche Teile gehören wo ran, aber Mal eben so eine kleine Öffnung herstellen wird ja wohl mit zweimal richtig gucken hinzukriegen sein. Nein, ist es nicht – zumindest nicht von mir. Ich haue die kleine Quernut auf die falsche Seite des Korpusteils (unten anstatt oben) und fusche die auch no so schlecht hin, das ich das eh noch mal machen hätte müssen. So muss ich es auf jeden Fall…

Während des Morgenfluches klopft es auch schon an der Tür. Ein Herr B aus B steht vor der Tür und brauch mal eben Gehrungsschnitte an Acryl. Für die Telnetchallenge auf dem 36C3 wird noch eine Klarsichtkuppel für die Winkekatze benötigt. Ein Schild mit „Don’t Touch“ hat leider auch bei den Nerds die letzten Jahre nicht seine Wirkung entfaltet.

Getroffen und durch. Mitten ins Herz.

Tatsächlich ist es gut mal eben etwas anderes zu machen und ich bin nach einer halben Stunde mit dem Acryl durch und wieder bereit. Da ich nicht gut darin bin zwei gleiche Sachen kurz hintereinander konzentriert zu wiederholen wende ich mich dem Herzstück – der Tischplatte zu.

Nachdem ich mir zwei Tischplatten zugesägt habe, spanne ich eine davon auf die CNC Fräse und erstelle zuerst die Lademulden. Klar das ich mich bei der Pfaderstellung erstmal verrechnet habe und so sind die Lademulden zu klein. Der Fehler ist aber sehr schnell erkann und nach Änderung der entsprechenden Datein kann ich neu fräsen. Zu klein beim Löcher fräsen ist ja kein Problem ;-)

Die neue Strategie: Erst die unteren Taschen fräsen …

Als ich die Platten umdrehe und die Taschen für die Elektronik fräsen will wird mir klar, das es hier nicht ganz so einfach wie beim Testobjekt ist: Meine Mulden sind ja gar nicht auf der Platte zentriert, sondern sinnvoll auf der Fläche angeordnet. Ich brauche am Schreibtisch ein paar Minuten bis ich mein programm überzeugt habe die Ausfräsungspfade bezogen auf die gesamte Tischplatte zu spiegeln und nicht einfach nur die Teile selbst auf der Stelle. Das ganze hält mich aber nicht lange auf und ich setze die Frästiefe auf 14mm. Die Mulden sind ca 3,5mm Tief. Sollten also noch 1,5-2mm Holz stehen beleiben. Doch Pustekuchen: Die Tiefe Fräsung haut voll durch und so habe ich ein schönes, rundes Loch in der Platte. Komischweise freu ich mich voll, denn das Loch sitzt genau mittig in der Lademulde, da wo es hinsoll- Mein Spiegeln hat also einwandfrei funktioniert. Und ausserdem: Ich hatte ja extra zwei Platten gesägt ;-) Also neue Platte aufspannen und dieses Mal erst die Taschen für die Elektronik fräsen.

… dann die Ladeschladen. Klappt wunderbar.

Den einzigen Fräser den ich für dieses Projekt nicht neu beschafft habe ist der 16mm Nutfräser, den ich für die gerade Taschen verwende. Dieser stammt noch aus meinen Erstanschaffungen von Fräsern, er scheint leider Stumpf und drückt das Holz mehr weg als das er es schneidet. Aus diesem Grund will ich die letzte Feinarbeit lieber mit dem guten Griffmuldenfräser machen. Der schneidet einwandfrei und diesen nutze ich zum Schlichten und Abrunden der Lademulden. Klar könnte ich auch einen normalen Hohlkehlfräser nehmen, doch der Griffmuldenfräser ist an den Seiten abgerundet und hat unten eine plane Fläche. Wunderbar um solch Lademulden den letzten Schliff zu verpassen (Am Rand und auf dem Boden). Und tatsächlich, bei dieser Reihenfolge klappt das Fräsen einwandfrei. Im ersten Durchlauf fräste ich einen Milimeter weniger Tief, ich setzte aber noch einen halben Millimeter drauf und so ist die dünnste Stelle an der QI Ladespule ca noch 1,5 bis 2mm dick/dünn.

Ladeelektronik reingefuscht, umgedreht: Läd!

Sofort probiere ich aus ob mein Gerät Laden kann. Es sitzt perfekt in der größeren von beiden Mulden und läd einwandfrei auf.

Geschliffen, angefeuchtet und schon wieder beim trocknen.

Danach geht es für die Tischplatte an den Frästisch. Die Abrundung fertige ich mit voller Konzentration und natürlich nicht ohne vorher eine Testfräsung an einem Teststück durchgeführt zu haben. Wir erinnern uns an die Erfahrung: Wenn was am Fräser verstellt wird immer vorher Testfräsen. Das Fräsen der vier Seiten klappt gut, zwar hau ich einen kleinen Kinken rein aber dieser ist nicht so gross, dass ich mich genötigt fühle die Tischplatte noch mal zu erstellen. Beim anschliessenden schleifen bügel ich einiges vom Kinken wieder aus und halte nach dem dreifach schleifen und zwischendurch anfeuchten eine wirklich tolle Tischplatte in der Hand. Die Herzoperation ist wirklich gelungen, ich grinse wie ein Honigkuchenpferd und erwische mich bei ein paar Moves zur Musik aus dem Radio. Echt jetzt, auch der Fuscher Meckert nicht nur ;)

Sieht schon mal nach Beistelltischchen aus, ich bin entzückt.

Nach diesem freudigen Erlebnis bin ich motiviert genug auch das verhunzte Seitenteil neu zu erstellen: Erst zurecht gesägt, dann Holzdübel und dann neue Technik zum erstellen der Durchlassnut (dieses Mal mit Hohlkehlfräser) angewendet. Hach, auch damit bin ich sehr zufrieden. Das Loch sieht später zwar niemand, doch gefuscht wird ja bekanntlich nicht. Vernünftig soll es werden.

Tape ist was feines – mal eben Zusammengefuscht. Ich musste es sehen ;)
Farbtestst: Das war erst der Anfang …

Dann halte ich es nicht mehr aus, ich muss das Fuschstückchen jetzt mal sehen. Da alle Teile noch einmal lackiert werden müssen konnte ich noch nichts zusammenbauen. Kurzerhand nehme ich mir ein bisschen Tape und schustere die Schublade und auch die Front mal eben so zusammen das es mit Schubladenfront Halten auch mal zu sehen gibt an was ich da die Tage bastel. „jau, wird was“, denke ich bei mir und der nächste Brocken kullert vom Herz.

Leider liegt da noch ein letzter, riesengrosser Brocken doch zu dem komm eich heute nicht mehr. Es nützt alles nix. Alle Farbversuche für den letzten Schliff schlugen fehl. Ich bekam die richtige Mischung einfach nicht hin und nach einer Farbbesprechung mit der Froo vor den Monitoren stand es fest: Ich muss morgen mehr Farbmaterial heranschaffen und neu testen, so wird das nix.

Farbbesprechung am Schreibtisch. So wird das nix lieber Fuscher.

Ich nutzte die Zeit um noch ein paar Stellen zu belasern und schon mal die Schubladenauszüge an den Korpusseiten zu befestigen.

Symbole für Kabelloses Laden in die Mulden …
… und eine „Geheime“ Signierung auf der Rückseite der Tischplatte.

Da das mit der letzten Ölung, … äh, Lackierung heute nichts wird mache ich mich an die Befestigung der Tischplatte. Ich hatte mir da noch keine genauen Gedanken zu gemacht, hatte aber immer eine normale Tischplattenfestigung im Kopf: Also kleine Holzklötzchen am Korpus verleimen, und die Tischplatte nach oben verschrauben. So wurde es dann auch gemacht.

Lüftungsschlitz in der Rückwand.

Als Letztes für den Tag machte ich mir ein paar Gedanken zur Verkabelung und dem Platzvorrat den ich mir hinter der Schublade erdacht hatte. Wird er reichen? Hab ich an alles gedacht und geht am Ende alles rein, was rein muss? Dabei kam mir immer wieder das Lüftungsthema in den Kopf. Reicht die Belüftung von unten für die Elektronik oder müssen in die Rückwand noch Luftlöcher? Ich entschied mich dann für einen Schlitz: Die Rückwand wurde fast auf ganzer Länge um ca 3mm gekürzt. Nicht jedoch an der Seite des Kabelauslasses. Ca 40mm blieben voll stehen damit man später das zuführende Stromkabel nicht sehen kann. Wieder so ne Stelle, die man eh nicht sehen würde und wird, da das Beistelltischchen gegen eine Wand gestellt ist. Aber wie immer: Kein Fuschen, sondern Vernünftig.

Endausbeute des Tages. Die meissten Teile sind das erste Mal lackiert und zu 95% vorbereitet für Zusammenbau. nach diesem Foto wurden noch ein paar Lackiernachzügler wie das Herzstück, Ersatzseitenteil und ein paar Kleinteile das erste mal lackiert

Kurz vorm Einschlafen denke ich noch über die Geschäftsidee des Notfall / 24×7 Baumarktes nach, verwerfe die Idee aber schnell wieder da hier im Norden ja scheinbar noch nicht mal der Bedarf an vernünftigem Holz bestehlt, und das zu normalen uhrzeiten. Da werd ich wohl der Einzige sein, der Nachts immer Material gebrauchen könnte ;-)

Dazu passen ein kurzer Kommentar zu meiner kleinen Fuschwerkstatt: Sie ist zwar klein und ich würd gerne größer, doch kriege ich wohl nie wieder so ein schön Schallgeschütztes Etwas, wo ich morgens um 3 mit ruhigem Gewissen auch die Tischkreissäge anschmeissen kann. Das kommt mir schon seeeeeeehr entgegen ;)

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