Bunbury, oder wie wichtig ist es Ernst zu sein?

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Langsam fuehle ich mich zu hause im Theater, vielleicht kam ich aus diesem Grund auch etwas zu spaet – nicht aber um zu spaet zu sein. Schnell auf meinen hinteren Platz gehuscht und schon ging es los. Wenn ich mich auch erst dran gewoehnen muss auf der Buehne hauptsaechlich immer die gleichen Personen wieder zu sehen hat es etwas vertrautes. Lotte, – oh bitte entschuldigt – Agnes Richter, habe ich seid dem Werther ja eh in mein Herz geschlossen (bitte aber mal auf der Homepage das Foto tauschen ;-) und auch an den anderen Schauspielern habe ich meinen Spass. Stefan W. Wang, Marko Gebbert, die fuer mich neue Janna Wagenbach und auch die Claudia Macht, die fuer mich im Theater Kiel schon fuer die immer reservierte aelter Dame steht – bitte entschuldigt diese Schublade. Eva Krautwig ist mir fuer die strenge Lehrerin einfach zu huebsch – gemein, wieso bekommt gerade der Pastor sie ;-) Na egal, alle samt machen das Stueck zu einer kurzweilugen Beschaeftigung.

Verglichen mit dem Werther – meinem absoluten Nummer Eins Stueck – nicht ganz so leidenschaftlich, aber es geht ja auch um etwas anderes. „Bei wichtigen Dingen kommt es auf Stil an, nicht so sehr auf die Wahrheit“ Schreibt Oscar Wild oder auch „Schwierigkeiten sind das einzige was man nicht ernst nehmen muss“ – Ja es geht um den Ernst des Lebens. Um die Frauen und auch Maenner – um das was man sein muss, sein kann und darf. Auch wenn ich Verwechsungsgeschichten normalerweise selbst beim zuschauen fuer peinlich erachte gehts hier richtig rund, und auch wenn fuer mich einiges Vorausschaubar war – einfach grandios. Manchmal hatte ich eher das gefuehl im Kino zu sitzen, als im Theater dem man ein bisschen alten Muff nachsagt. Ein Wortwitz folgte zeitweise dem naechsten und ich bin mir sicher, dass ich nicht mal alle mitbekommen hab. Wir als Publikum haben viel gelacht und manch Wortwitz wurde gar von einzelnem Applaus gekroehnt – was mir natuerlich manchmal den daruffolgenden Witz zunichte machte ;). Oscar Wilds sanfte Saetzte und das einbringen moderner Floskeln haelt das Stueck meines Erachtens sehr frisch und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Ca. zwei Stunden, exklusive der 20 Minuten Pause –

Zu Zweit oder mehr sollte man sich angewoehnen einen Tisch im Foyer im Vorfeld zu bestellen, das anstellen an der Theke ist ein unnoetiger Stressfaktor – und liebe Raucher, wenn ihr schon rausgeht zum Rauchen, dann taetigt einen Schritt mehr und bleibt nicht im Eingangsberich stehen, ich mag nicht als Raeuchermaenchen nach hause gehen.

Sven und die Frauen: Warum schaue ich da eigentlich nicht gluecklich?
Sven und die Frauen: Warum schaue ich da eigentlich nicht gluecklich?

Nach dem Theaterstueck durfte ich Frauen in der Disco live erleben – und fand sehr viele Parallelen zum Stueck von Oscar Wild, es hat sich nicht viel geaendert – nicht bei den Frauen und auch seid der Erfindung des Effektlasers nicht in Discos – Zweiteres finde ich schade, Ersteres finde ich schoen – wenigstens etwas auf das man sich verlassen kann ;-). Was irgendwie anders war als sonst: Musste ich doch der Kassierin mit ihren ca. 20 Jahren wirklich mit Charme ueberzeugen, dass ich ueber 30 bin. Danke, danke, danke – ich nehm das mal als Kompliment, auch wenn es natuerlich dran erinnern koennt das ich Bubbihaft aussehe ;) – Immerhin ging es um den Eintrittspreis, bis 24:00 Uhr habe alte Leute ueber 30 freien Eintritt … jaja man kommt dem Seniorenprivilegien immer naeher. Sorgen mache ich mir aber erst wenn mir ohne zu fragen Heitzdecken angeboten werden – bis dahin ist hoffentlich noch etwas Zeit.

Fazit: Also runter vom Sofa, rein ins Theater: „Bunbury; oder wie wichtig ist es Ernst zu sein?“ Bis Maerz noch im Schauspielhaus Kiel. Spass, Lacher und Nachdenkstoff garantiert! Und wer nicht nachdenken will amuesiert sich einfach so.

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